Auf Wissenschaftler hören

Ich hatte ja neulich den Cocktail, die politisch gewünschten, halb-wissenschaftlichen und weitestgehenden Unsinn redet. Bezahlt, übrigens, von Funk, dem allseits beliebten GEZ-Portal für frustrierte fette Feministinnen und Leute mit kranken sexuellen Vorlieben.

Nun – ich hab ein paar Videos von der nebenher laufen lassen, und solange der Cocktail sich nicht zu weit von seinem Fachgebiet entfernt, ist das wie mit Harald Lesch – interessant bis unterhaltsam, informativ, und man lernt vielleicht sogar was.

Ein Problem habe ich aber dann, wenn “Wissenschaftskommunikation”, worin sich der Cocktail für eine Expertin hält (und die GEZ wohl auch), politisch relevant wird – ich halte es da mit Popper; das ist schlicht – vor allem bei unsicheren Wissenschaften – ganz, ganz enorm gefährlich.

Nun äußert sie sich da in dem Video nicht eindeutig, aber man merkt schon deutlich, dass es ihr gar nicht passt, dass Drosten recht wörtlich sagt, dass Wissenschaftler keine politischen Entscheidungen treffen sollten (weil sie dafür nicht legitimiert sind), wohingegen das Mai-Tai wohl durchaus gerne tun würde.

Herr Lesch erklärt ja auch gerne die Welt – deswegen ist er ja Wissenschaftler geworden, um die Welt zu erklären. Nun ist es aber so, dass es da Unterschiede zwischen einem Physiker (wenn Du die Bowlingkugel loslässt, fällt sie Dir auf den Fuß, weil Schwerkraft) oder einer Chemikerin (erst das Wasser, dann die Säure, weil Säuremmoleküle stark exotherm reagieren) und den Wissenschaften, die der Danisch so gar nicht leiden kann – den unsicheren.

Zum Vergleich: Wenn ich – ich bin ja Wirtschaftswissenschaftler – jetzt die Hypothese aufstelle, dass ich Dir eine Versicherung besser über Angst und ein Waschmittel besser über Ästhetik verkaufen kann, kann ich das zwar experimentell ausprobieren, aber 100%ig immer wird das nicht klappen. Mai-Tai hat hingegen über Physikalische Hydrogele auf Polyurethan-Basis promoviert – ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was das ist, aber ich gehe stark davon aus, dass wenn ich einmal Polyurethan und *Magie* zusammenkippe und dann ein Physikalisches Hydrogel auf Polyurethan-Basis rauskommt, dass es das beim nächsten Mal wieder tun wird.

Wenn ich Euch aber zB zum ersten mal sage, dass Ihr dringend eine Haftpflichtversicherung braucht, weil [bla], dann schließt ihr die wahrscheinlich ab – beim nächsten Mal aber nicht; da erzählt Ihr mir, ihr habt doch schon eine.

Deswegen ist Wissenschaftstheorie auch der Philosophie zugeordnet; die machen überhaupt nichts praktisches und theoretisieren nur rum – das ist aber dennoch wichtig, sonst könnte man ja am Ende an Universitäten auch unwissenschaftlichen Unsinn wie Homöopathie, Astrologie oder Gender Studies “lernen”.

So – und Ärzte sind da ein ganz enormes Problem, weil die sich für die allergeilsten halten, aber eigentlich nur rumraten, und das bei Statistikkenntnissen unter Abiturniveau. Bevor Naturwissenschaftler – Biologen, zum Beispiel – mit Hilfe von Ingenieuren und Physikern Mikroskope entwickelt und Bakterien und später Viren sichtbar machen konnten, nannten Mediziner wüste Krankheitserreger “Miasmen”. Das klingt – für den Laien, das betont der Cocktail sehr oft und sehr gerne – total viel wissenschaftlicher als “wir haben keine Ahnung, was sie krank macht, aber irgendwas macht Sie krank”.

Wenn man sich dann aber, wie Mai-Tai, über “wissenschaftliches Niveau” begeistert (hier bei 3:50), wenn der tolle Prof. Drosten mit Fachbegriffen Bullshit-Bingo spielt, dann sagt mir so mein Bauchgefühl, dass die Promotion des Cocktails mehr mit Frauenquote als mit Qualifikation zu tun hat – Professoren können stundenlang labern, ohne wirklich was zu sagen, vor allem gegenüber einem Publikum, was nicht ihr Niveau hat. Bei einer normalen Promotion lernt man (zwangsweise), sowas zu erkennen.

Thunderfoot – ebenfalls ein Youtuber, der Chemie studiert hat, aber nun tatsächlich Wissenschaftler und nicht Systemhure wurde nach der Promotion – erwähnt das sehr angekotzt nebenbei, wenn ihm seine (scheußlichen und groben) Grafiken vorgeworfen werden – und da sind wir bei dem Punkt der Wissenschaftskommunikation, zu dem der Cocktail angeblich einen Standpunkt hat: Sie nennt das “So” und “So what”. “So” ist Wissenschaft, “So what” ist mirwegen noch “angewandte Wissenschaft”; das ist aber intellektuell eine Stufe drunter – und die ist derart tief drunter, dass wir das in einer demokratischen Gesellschaft sogar gewählten Politikern ohne Kindergartenabschluss überlassen. Wissenschaft ordentlich anzuwenden lernte man früher an den Fachhochschulen, deswegen nennen die sich ja auch alle “University of applied sciences”.

Das ist aber halt keine Wissenschaft mehr, sondern Wissensanwendung.

Ein Wissenschaftler – ich mache mehr Wissenschaft als -Anwendung, beruflich; aber letzteres ist Welten einfacher – kann nicht zwangsweise Wissensanwendung, ein Wissensanwender kann aber noch lang keine Wissenschaft.

Das ist das, was man bei den durch den Cocktail und ihr Team von Antifanten rausgesuchten, wie für diesen Pöbel üblich ins-eigene-Bein-schießenden, Drosten-Kommentaren sieht: Der Mann weiß, dass er alle in Grund und Boden reden kann. Sagt aber, als forschender, nicht praktizierender Arzt, eben nicht, dass er “deswegen” die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Hat er nämlich nicht.

Was an meiner Geringschätzung für Professoren im Allgemeinen und Herrn Drosten im speziellen natürlich – und aus diesem Grund – nicht viel ändert. Wenn der so ein toller Virologe ist, sollte er doch bitte wie alle Professoren seine Doktoranden anschreien, die 14 Stunden in Hazmat-Anzügen in BSL-4-Laboratorien niedliche weiße Ratten mit tödlichen Viren infizieren – oder was Virologen sonst so machen. Wenn der so eine Koryphäe ist, wie die Leute tun, haben die ihm sicher auch eine nutzlose Quoten-Trulla reingewürgt, die er dann nach Aussehen ausgewählt hat und die eh nur so wenig Wissen zu Virologie besitzt, wie das die Medien und die allgemeine Öffentlichkeit verstehen werden. Schick doch die zu den Interviews, Christian; die GEZ macht das ja nun auch.

5 Replies to “Auf Wissenschaftler hören”

  1. Sonderpreis für „herausragende Kommumystifikation der Wissenschaft” hat der Drosten bekommen. Der wollte doch nur, dass eine Frau ihn auch mal anfasst 😉

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    1. Oh – ich hatte den jetzt gar nicht gegooelt – 2017 Lehrstuhl in Berlin, 2017 ein Kind mit “Partnerin” – klingt so, als hätte er die nach Aussehen angestellte Doktorandin angebummst; da muss man dann natürlich von der Uni weg.

      Die 50.000€ sind dann quasi Kindergeld für jetzt brav politisch korrektes Verhalten – das ist eher wenig, normalerweise bekommt die Samenempfängerin da schon eine FH-Professur, aber das gibt’s ja in der Medizin nicht… 😉

      Und ich denke, seit ich den Artikel gepostet habe, drüber nach, ob sowas wie “wenn ein ‘Experte’ Sachen labert, die ihr nicht versteht, ist er wahrscheinlich zu blöd, das zu erklären” dazuschreiben sollte oder ob ich vielleicht auch zu oft ‘unverständliche’ Sachen schreibe. Ich finde ja, ein “Experte” in den Medien sollte sich halt für jeden Volldeppen verständlich ausdrücken können, aber bei bestimmten Fällten – wie Statistik, das ist echt komplex (quasi ‘Rocket Science? That don’t impress me much’; aber Du als Messingeniuer weißt das wohl) bleibt mir da oft auch nix übrig außer “das sieht man” [wenn man sich ein paar Jahre damit beschäftigt hat].

      Weiß nicht, ob das genug rüberkommt – also “weiß ich auch nicht, aber ich halte X für sinnvoller als B”, so vom Grundsatz her. Mai-Tais Kritik an Kekule war dann ja nicht nur, dass er ihre kurzfristig eingesandten Erstsemester-Fragen nicht beantwortet hat, sondern v.a., dass er keinen perfekt bis zum Ende ausgearbeiteten Plan auf Basis gesicherter Daten, die nicht existieren konnten, hatte. Das ist aber der Punkt an Überkomplexität, dass die pädophilen Echsenmenschen mit der Weltverschwörung etwa gleich wahrscheinlich werden wie ein pefider Plan der Chinesen, die wirtschaftliche Weltherrschaft an sich zu reißen. Obwohl letzterer gar nicht so dumm klingt.

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  2. “das sieht man” [wenn man sich ein paar Jahre damit beschäftigt hat]
    Genau so ist das. Viele komplexe Phaenomene oder Groessenordnungen sind fuer Leute, die sich jahrelang damit beschaeftigt haben, relativ einfach zu erkennen, weil sie es eben schon tausend mal gemacht/erlebt haben.

    So wie ein guter Automechaniker am Geraeusch oder der Symptombeschreibung das Problem schon grob einsortieren kann (und dir dann trotzdem das volle Diagnose- und Serviceprogramm andreht, weil er damit halt auch Geld verdient). Oder so wie Fauci schon weiss, dass HCQ wirkt, aber das nicht zugeben kann, weil er sonst nicht hunderte von Millionen fuer Neuentwicklungen und Testreihen bekommt.

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