Reisefazit

So, nach drei Wochen Korea und Japan mein Eindruck:

Japan ist Zivilisation. Wenn Ihr mal “Shogun” gelesen habt, oder wenigstens die Serie auf Disney+ oder via einem beliebigen Torrent – ganz genau so ist Japan.  Wenn Ihr jetzt nicht so belesen seid – ist nicht schlimm, ihr kennt sicher ein Klischee über Japan, oder mehrere. Ganz genau so ist Japan.

Korea, hingegen, ist schwierig zu beschreiben. Japan ist Zivilisation wie Deutschland, halt anders, aber so als Europäer fehlt mir da jetzt der Vergleich. Es gibt jetzt nicht den großen Unterschied zwischen Deutschland und Österreich, aber wir haben da in Europa noch Tschechien, und da hast Du kulturelle Unterschiede.

Korea hingegen ist halt eine Halbinsel bei Japan. Die gesamte koreanische Geschichte ist also darauf beschränkt, ob die Chinesen oder die Japaner militärisch eingefallen sind.

Und die Koreaner haben sich für Zivilisation, in dem Fall Japan, entschieden. Also haben sie alles abgerissen, weil es aussah wie ein chinesisches Ghetto, und dann halt Hochhäuser hingebaut. Die Stadtplanung haben sie einem 12jährigen SimCity – Gamer überlassen. Mehr als 8 unterschiedliche Häuser zu designen ist überflüssiger Aufwand.

Die sind da übrigens stolz drauf und erklären Dir das; sogar auf Englisch. Wenn man lesen kann.

In Japan ist das hingegen natürlich gewachsen; das ist aber halt eine Insel, und die ist schlicht voll. Es gibt da schon auch mal drei gleiche Hochhäuser, aber das ist dann schon eher Ghetto wie München-Neuperlach oder halt Berlin.

Im Gegensatz zu Perlach oder Berlin ist es aber in Korea wie Japan sauber. Das schlimmste öffentliche Klo in Japan ist sauber als Sanifair, was hier nen Euro kostet. Ich hab auch keine Ahnung, wie die mehr als Null Arbeitslose haben, weil da arbeitet immer überall jemand. Gibt sogar Leute, die Dir sagen, dass Du da nicht rauchen darfst, wenn Du die (seltenen) Zigarettenkippen auf dem Boden, umrandet von etwa zwei Dutzend Rauchverbotsschildern, missverstehst.

Sind aber zivilisierte Leute; so ich als Ausländer kann das ja nicht wissen, und wenn Du dann Deine Zigarette schön in dem Taschen-Aschenbecher von AliExpress ausmachst, musst Du auch die 100.000 Won Strafe nicht bezahlen. Direkt auf der schön gemachten Messing-Plakette im Boden, wo genau das draufsteht. Weil ich das ja nun nicht lesen kann (mein Handy kann das lesen).

Und es ist jetzt übrigens nicht so, als würde ich mich benehmen wie deutsche Touristen am Ballermann; da rauchten schon auch Koreaner. Die gingen halt weg, als die Kontrolleure kamen. Woher soll ich denn wissen, dass das Kontrolleure sind?!

Ansonsten: es können alle toll Englisch. Das beschränkt sich halt in der Regel auf “English, no, sorry”, und man hat den Eindruck, das täte ihnen wirklich leid. Wenn sich hingegen Dein japanisch auf 日本語が分かりません beschränkt, was der gleiche Inhalt, aber wenigstens ein korrekter Satz ist, gucken die Japaner Dich verständnislos am als wärst Du Annalena Bärbock.

Weil es dir Japaner wohl keinen vorstellbaren Grund gibt, nicht Japanisch zu können. Japanisch kann man aber lernen. Koreanisch nicht. Gibt Millionen Leute, die das durchaus können, aber dann ist halt auch Ende.

Ist das erste Land, wo ich nicht wenigstens “bitte, danke, Entschuldigung” sagen kann. Außer China. China gibt’s kein “bitte”.

Es funktioniert aber, und die Koreaner sind sehr hilfsbereit, wie Türken oder Chinesen. Ich wollte mal in Beijing Eier, und da war ein Markt, und ich kann 鸡蛋 halt nicht richtig aussprechen, weil man Chinesisch nicht spricht, sondern mehr singt, aber es sammeln sich schon 12 Leute, bis einen jemand versteht.

Korea – ja, stehst Du halt an der U-Bahn, und deine App sagt, Du sollst die gelbe Linie nach Woninjae nehmen, aber das steht dann halt nicht da. Fragst du halt den erstbesten. Und das ist in Japan wie Korea gleich: die wissen das auch nicht, öffnen aber die gleiche App, die Du auch benutzt, und dann kommen drei weitere Leute dazu, die Englisch nicht vollkommen umsonst gelernt haben wollen. Du verpasst dann zwar die U-Bahn, aber die kommt sowieso eher ununterbrochen.

In Japan steht es aber meistens sinnvoll da, wo die U-Bahn hinfährt. In Korea ist das mehr wie bei uns.

Also, wenn Ihr mal erleben wollt, wie ein Land funktioniert und b was “Zivilisation” so bedeutet, fliegt nach Japan.

3 Replies to “Reisefazit”

  1. Japaner wirken auf mich immer ueberkomplex, und Japanern geht es mit uns Europaeern fast genau so. Vielleicht wird der kulturelle Ballast irgendwann einfach zu gross um noch frei agieren zu koennen.

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    1. Ich hab jetzt schon öfters gehört, dass die UN Japan dazu nötigt, knapp eine Million nutzloser Neger zu importieren.

      Das sind prozentual an an Bevölkerung Null Komma, aber prozentual an Ausländern so 30% mehr, und Schwarze gibt’s da… grob drei “französische” Touristen.

      Mein Eindruck war nicht so, als könnte man sich in Japan (oder Korea) so daneben benehmen wie in unserem ach-so-zivilisierten Westen. Was dort nicht existierende Bevölkerungsgruppen hier halt, weitestgehend ungestraft, tun.

      Ich werde das auf jeden Fall beobachten. Wenn die Japaner das mit sich machen lassen, sind sie so tot wie wir hier.

      Die Koreaner haben ein Wiedervereinigungs-Risiko, aber die haben v.A. eine nicht lernbare Sprache. Da ist aber Nordzypern schöner wie billiger, und Türkisch kann man lernen.

      Mei; ich hab noch 20 Jahre. Aber das sind brauchbare Länder.

      Was würdest Du denn auf den Philippinen zum “mal anschauen” empfehlen, so “richtig das Land”? 3 Wochen diesen Winter, weil dann hätte ich mal einen Flugmeilen-Status?

      Mit (sinnvoller) Frau! Also, Absteige beim Rotlichtviertel ist voll iO, aber so eine Nacht Luxusresort muss schon auch sein.

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      1. Das Rotlichtviertel ist hier seit der fake Pandemie um 80% geschrumpft, und da rennen auch fast nur noch Koreaner Touris rum.

        Wegen Reisetipps einfach mal ne mail schicken. Ich fahr morgen frueh erst mal 5 Tage nach Baguio, weil’s da nur 28 Grad und nicht bis zu 40 Grad hat. Anyway, um Weihnachten und Ostern herum ist touristisch immer schlecht hier, weil die einfach alles dicht machen und die Leute in ihre Provinz fahren.

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