
Mein neuer Hausarzt (ich gehe wirklich selten zum Arzt, der letzte ist offenbar vor drei Jahren verstorben) ist eine ziemliche Labertasche. Hatte aber noch Corona-Impfungen übrig und wollte mir eine geben. Habe mal dankend abgelehnt.
“Wegen der Nebenwirkungen?”
Ne, weil ich beruflich echt viel Statistik mache. Und im Januar, als meine Frau nosokomial Corona mit nach Hause brachte, bekam ich ganz genau 0 Symptome. Inklusive nicht einer halben Stunde Übelkeit, weil mir jemand ein Wattestäbchen in den Hals gesteckt hat. Mein persönliches Risikoprofil ist aber, unabhängig davon, halt in etwa so, dass ich in etwa die gleichen Erwartungen negativer Effekte vom Virus und der Impfung habe, und davon ausgehend, dass ich den Virus vielleicht/wahrscheinlich schon hatte und mir nix fehlt, muss ich das nicht absichtlich riskieren, auch wenn das Risiko irgendwo bei 1:100.000 oder so liegt.
“Ja, aber die paar Leute, die ernste Impfnebenwirkungen haben, das ist kein zehntel Prozent, weil bei 50 Millionen Impfungen sind da jetzt….”
Ja wenn mein fucking Risiko, an Corona auch nur 4 Wochen schwer zu erkranken, ein zehntel Prozent wäre, und die Spritze dagegen was helfen würde, hätte ich die schneller im Arm als Sie “Hallo” sagen können. Das sind mehr so 0,002%.
“Das sind aber schon sehr kleine Zahlen, die kann ich mir nicht vorstellen”.
Sie sind ja auch Arzt, das ist jetzt für mich nicht unerwartet. Ich hab schon im Studium für die ganzen Herren und Frauen Doktoren die Statistik für ihre Dissertationen geschrieben, Medizin und Wirtschaft teilten sich damals die gleiche Cafeteria.
Und ganz unverblümt erzählte der nette Herr Doktor dann, dass selbstverständlich auch er die Statistik – also, der einzige 20-Seiten-Teil, über den man für einen Dr. med. auch mal nachdenken müsste, natürlich auch jemand anderen hat machen lassen. Das schöne ist aber: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt man gänzlich ungeniert, von daher kamen dann ein paar sehr interessante Interna rüber, die ich so noch nicht wusste:
Ein Hausarzt bekommt für eine Impfung von der Kasse nicht ganz 20€ (brutto). Dafür muss die Sprechstundenhilfe einen Termin machen, der Patient kommen, der Arzt ihn “aufklären”, die “medizinische Fachkraft” die Spritze geben, und dann sitzt der noch eine halbe Stunde rum, und man darf sein Wartezimmer – wegen Corona – nicht mehr voll machen. Dann muss man das noch in den Impfpass eintragen, von der Fachangestellten stempeln lassen und dann unterschreiben.
Apotheken bekommen 18€ für die Ausstellung eines digitalen Impfzertifikats, was knapp eine Minute dauert.
Ich bin nun Wirtschaftswissenschaftler und kein Arzt, und 20 Euro sind mir echt zu blöd, eine Rechnung zu schreiben, aber wenn ich das machen wollte, würde ich Apotheker und nicht Arzt werden.
Der Kollege meines Hausarztes, nennen wir ihn Dr. Porsche, ist da ökonomischer: Der hat recht zügig seine Praxis in ein Testzentrum verwandelt, jetzt gibt’s da auch Impfungen, am Fließband. Hat so drei Container auf öffentlichem Grund stehen; zahlt alles der Staat. Hier mag etwas Neid durchgeklungen haben. Wichtiger als seine letzte dann am Abend zu vernichtende Dosis Pfizer-Impfstoff loszuwerden (den muss er selbst zahlen, dann) war ihm aber dann doch meine Meinung dazu, wie man denn die ganzen “Zauderer” zum Impfen bewegen könnte. Denn ich hätte da ja nun meine Sicht, die er auch damit nicht ändern könnte, dass er selbst zweifach geimpft ist – mein Einwand, dass er gute 15 Jahre älter ist als ich und ununterbrochen mit kranken Leuten zu tun hat, was sein Risikoprofil mal locker verhundertfacht und ich mich an seiner Stelle auch impfen lassen würde; scheiß auf die Nebenwirkungen – verwunderte ihn etwas, aber ich erwähnte dann das psychologische Thema “intrinsische” versus “extrinsische” Motivation, hatte Herr Dr. sicher auch irgendwann im Studium.
Strafen – man darf nicht mehr Essen gehen – sind extrinsisch; das funktioniert bei Pavlovs Hunden; bei Menschen aber ist intrinsische Motivation ein viel besserer Treiber. Und, wie er ja korrekt sagt, gibt’s auch eine ganze Menge Leute über 55, für die die Impfung (trotz der aktuellen, eher katastrophalen Zahlen zur Wirksamkeit aus Israel und UK) statistisch wahrscheinlich mehr nützt als schadet. Die bekommt man aber nicht mit einer gratis Bratwurst zur Impfung; das sind Menschen, die müssen das von alleine wollen. Gratis Käse gibt es nur in Mausefallen. Man muss Menschen das also zumindest ordentlich verkaufen, so wie Göring den totalen Krieg.
Dr. Porsche, meinte mein Hausarzt, findet, dass sich das Problem in einem Monat erledigt hätte, wenn die Impfung ab Montag 25€ kosten würde, aber bei Aldi nur 4,99.
Da hat Dr. Porsche im Hinblick auf sämtliche Marketing- wie Psychologieliteratur und v.a. den kleingeistigen deutschen Geiz natürlich absolut Recht – deswegen hat er ja auch den hübschen Taycan – zahlt komplett der Staat.
Sollte hier jemand vom Staat mitlesen, auch ausländischen: Ich beanspruche hiermit Urheberrecht auf diese Idee, gemeinsam mit meinem Hausarzt und Dr. Porsche gem, §§677ff BGB. Wir verlangen auch nur 0,5% der Brutto-Kosten der Aktion als Franchise-Gebühr, das ist eine unvorstellbar kleine Zahl, nicht wahr?
Auch im Staatsbudget fallen diese lächerlichen 22 (+) Millionen Euro nur für Deutschland eigentlich gar nicht auf. Das Geld bitte einfach als Barscheck an die Marina in Marigot Bay, St. Lucia, zu Händen des Eigners der noch anzuschaffenden Swan 57 “Corona”.
BEGRENZTES ANGEBOT!!! Ab Januar 2022 werden nur Lieferungen von Bier, Champagner, Brandy, Cognac, DeCecco-Nudeln, Schinken und Rindfleisch nach Rikitea akzeptiert. Falls Premier Macron Interesse hat: Ich nehme auch einfach Rikitea, da wäre ich entgegenkommend.

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