Alltag Idiotie

Der Feminismus hat durch den Touch der “Intersektionalität” seinen Kern, den Männerhass als Projektionsfläche, ja nun weitestgehend verloren, und ich lese auch seit Wochen nichts mehr, was sich zu behandeln wirklich lohnen würde. Da, auch dank nicht zuletzt Donald Trump, sich keine Sau (außerhalb der Presse und anderen politischen Elfenbeintürmchen) mehr für das Gejammer irgendwelcher alternden Nutten und Schlampen interessiert.

Nun ist aber das Problem, dass viele Leute unter einem intensiven Selbsthass leiden, und dieser eben eine Projektionsfläche braucht, denn sonst könnte man ja selbst an sich arbeiten, bis man sich selbst mag. Aber das geht in der Linken natürlich nicht, Arbeit ist ja pfui, das nützt nur den Kapitalisten und so.

Zudem hat Hillary “I’m with her (on the losing side)” Clinton ja schön den Dreiklang racist, sexist, homophobe geprägt, und wenn man mit Gejammer über vorgeblichen Sexismus nur erreicht, dass der Bewegung normale (im Kopf) Frauen in Scharen davonlaufen, steigt man eben auf ein anderes Pferd.

Und weil das so toll funktioniert hat, übertreibt man es da genauso. Wie dumm das ist, zeigt sich hier aber schneller – es ist ja nun keine drei Wochen her, dass ich erklärt habe, dass grundloses, selbstmitleidiges Jammern nur Abscheu verursacht.

Hat ein Hannes Schrader von der Zeit natürlich nicht gelesen, aber dafür mit einer dämlichen grenzbegabten Amerikanerin gesprochen. Die uns erklärt, warum White Supremacy richtig und wichtig ist:

Frau DiAngelo, seit Mesut Özil aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten ist und als Grund dafür Rassismuserfahrungen anführte, teilen viele people of color in Deutschland ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus unter dem Hashtag #MeTwo.

Wir halten zum Fall Özil mal fest: Er hat bei etwas, was vielen Deutschen sehr, sehr wichtig ist, absolut und vollkommen versagt. Zudem hat er sich mit Herrn Erdoğan getroffen, den die linke deutsche Presse nicht leiden kann, sodass Herr Özil nun eigentlich gar keine Freunde mehr hat – was übrigens ganz alleine sein Verdienst ist. Statt das aber einzusehen, dass er an seiner Misere selbst Schuld ist (oder halt ne WM zu gewinnen, wofür er bezahlt wird), jammert er über Rassismus. Wir Deutschen sind nämlich so furchtbar rassistisch, dass wir irgendwelchen Türken (es gibt nicht wirklich Derogative für Türken, muss man feststellen; “Kameltreiber” und “Ziegenficker” sind eher für Araber gedacht, und Türken sehen sich nicht als Araber. Dafür ist war “Türke”, wie auch “Zigeuner”, eh schon ein Schimpfwort. Das erklärt übrigens auch, warum in dieser Gruppe “Alman” despektierlich verwendet wird. Als würden die Türken wollen, dass “Türke” wieder despektierlich wird…) Millionen fürs Versagen bezahlen. 

Ah, und natürlich jammert jetzt die gesamte Versagerhorde auf Twitter rum, wie furchtbar rassistisch die deutsche Gesellschaft ist und sie nur deshalb versagen; nicht etwa, weil sie doof, faul oder inkompetent sind.

Wie, denken Sie, hat die weiße deutsche Öffentlichkeit darauf reagiert?
Ich schätze, abwehrend: indem sie das Thema kleinredet oder sagt, das, was diese Menschen schildern, sei kein Rassismus.

99% von dem, was linke Aktivisten unter sogenanntem Rassismus verstehen, ist auch keiner. Zumindest dann nicht, wenn Rassismus etwas negatives sein soll.

Warum reagieren Weiße so, wenn sie mit Rassismus konfrontiert werden?
Wir Weiße sind es nicht gewohnt, mit unserem Rassismus konfrontiert zu werden.

“Wir Weiße” sind keine homogene Gemeinschaft. Es gibt zum Beispiel Weiße, die, wenn sie mit solchen idiotischen Rassismusvorwürfen konfrontiert werden, einfach nur sagen “du Depp”. Vollkommen unabhängig von der Hautfarbe (oder dem Geschlecht) des Betroffenen. Depp.

Es könnten auch Sätze fallen wie: “Wenn es dir hier nicht gefällt, geh doch dahin, wo du herkommst.”

Ja… das ist aber doch vernünftig? Ich meine – Türken zum Beispiel und Neger sind hier nicht autochthon. Warum sind sie also hier? Nur ganz eventuell deswegen, weil es hier besser ist als da, wo sie herkommen? Ja? Jaaaaa?

Aber kommen wir zum zentralen Problem:

Meistens, wenn Weiße über Rassismus sprechen, herrscht die Idee vor, dass Rassisten böse Individuen sind, die absichtlich und bewusst andere Menschen aufgrund ihrer Herkunft verletzen wollen.

Ja. Das ist auch die Idee dahinter: Von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, sagt die Bibel. Und für die weniger religiösen unter uns gibt es das chinesische Sprichwort 天下乌鸦一般黑, alle Raben unter dem Himmel sind gleich schwarz. Wir sollten hier schon feststellen, dass “Böse sein” nicht unbedingt Rassismus voraussetzt, aber Rassismus, wenn er denn etwas schlechtes sein soll, Böse sein. Oder? Wollen wir Rassismus jetzt zu einem nicht-Problem machen, das wirklich nur als Ausrede für jedwedes Versagen von Negern dient, wie das die Feministinnen mit dem analogen Kampfbegriff Sexismus für jedwedes Versagen von Frauen gemacht haben?

Deshalb müssen wir unser Verständnis von Rassismus erweitern.

Toll. Ihr kennt aber schon die Geschichte vom Jungen, der “Feuer” rief? The story of the boy who cried wolf? 烽火戏诸侯?

Sie müssten das N-Wort sagen, bevor viele Weiße Sie als Rassisten sehen würden.

Nur weil ich “Neger” sage heißt das nicht, dass das rassistisch gemeint ist. Das ist das schöne am Kontext einer Aussage. Auch “dummer Neger” ist nicht negativ-rassistisch, vielmehr zeigt es meinen Respekt für die Individualität auch von Vollidioten. Ich bezeichne ja schließlich auch nur männliche Feministen als schwanzlose Weicheier, weibliche als Jammertrullas. Ich käme mir dumm vor, eine (weiße) Feministin als “dummen Neger” respektive eine dumme Negerin als “schwanzloses Weichei” zu bezeichnen. Beleidigungen müssen schon auch ankommen.

Zurück zum Thema, das Ding ist endlos lang und ich lasse schon die Hälfte weg.

Begriff weiße Überlegenheit … Soziologen nutzen den Begriff, um die Kultur weißer Gesellschaften … zu beschreiben, in denen andauernd Signale ausgesendet werden, dass Weiße die menschliche Norm seien, ein menschliches Ideal. Und dass jeder Nichtweiße eine Abweichung von diesem Ideal ist.

Also: In weißen Kulturen sind Weiße die Norm. Normen sind gleichzeitig Ideale, weil der Dame ohne diesen (nahezu-naturalistischen) Fehlschluss jedwede Argumentation flöten geht und Logik und Kohärenz sowieso nur was für alte weiße Männer sind.

Metereologen beschreiben Regentage als Tage, an denen andauernd Signale Regentropfen ausgesendet werden, dass nass werden die Norm sei, ein wettertechnisches Ideal. Und dass jedes bisschen Sonnenschein eine Abweichung von diesem Ideal ist.

Seht Ihr, was da fehlt? Die Gleichsetzung der weißen Gesellschaft mit einer automatisch besseren Gesellschaft. Die Dame findet offenbar, dass weiße Gesellschaften – explizit die USA oder Deutschland – besser sind als zB Negergesellschaften.

Gut – fairerweise finde ich das auch; ich muss mich hier (noch) nicht von irgendwelchen Negern abschlachten lassen oder verhungern oder beides, weil sie mich essen wollen. Das sehen aber, wie hinlänglich bekannt, die Neger auch so – selbst die, die nicht gehen wollen, wenn niemand ihr dämliches Gejammer ernst nimmt. Das ist die normative Kraft des Faktischen:

Nach dieser “Logik” ist “White Supremacy” eine Tatsache.

Und damit habe ich ganz enorme Bauchschmerzen: “White Supremacy” sind für mich irgendwelche Zupfer, die sich für eine reine arische Rasse halten und was gegen Neger haben. Das sind schlechte Menschen. Wenn – wie oben beim Rassismus – das Schlechtsein dieser Menschen, ihr inhärent menschenverachtend Böses, aber aus dem Begriff ausgeklammert wird, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen einem Kriegsflüchtling aus der zentralafrikanischen “Republik” und Theo Neonazi: Beide finden, Deutschland wäre ein besseres Land. Und wenn Ogonda Mbamba dann findet, alle haben sich nach ihren Vorstellungen zu richten, hat sie dafür nicht mehr Berechtigung als Theo Neonazi, der das auch findet. Deswegen finde ich ja, dass sich diese ganzen Antirassismus-Aktivisten mal gepflegt ins Knie ficken können. Wie Neonazis auch, und echte Nazis, und Kommunisten und verdammt nochmal jeden fucking Identitätspolitiker, der denkt, “Gruppe X” sei als Teil eines Arguments irgendwie brauchbar.


Die People of Color sollten dringendst daran arbeiten, dass die People of Light nicht den Eindruck bekommen, sie wären alle so. Denn, wie gesagt, zu erwarten, die Gesellschaft habe nach den Vorstellungen einer Gruppe ausgestaltet zu werden ist genau das, was die Nazis gemacht haben. Und die westlichen Gesellschaften mögen keine Nazis. Die absolut überwiegende Mehrheit der Weißen hat (und hatte) kein Problem damit, Nazis zu flächenbombadieren, von der Roten Armee vergewaltigen zu lassen und sie dann aus der Hälfte ihres Landes zu vertreiben.

Meine Oma fand das nicht so prall. Aber ich bin sicher, Herr Putin macht das gerne mit euch auch. Trump auch. Haltet doch mal vielleicht einfach die Klappe und benehmt euch wie anständige Menschen. Haben wir Deutschen auch gelernt.

6 Replies to “Alltag Idiotie”

  1. Im Prinzip stimme ich dir zu, aber ich sehe solche Zeitungsartikel als Teil einer größer angelegten Entsolidarisierungsstrategie, welche von den Medien im blinden Bewußtsein überlegener Moral betrieben wird,

    Wenn ich behaupte, daß die Gesellschaft rassistisch/sexistisch/x-phob ist, dann hat das eine doppelte Wirkung: Einerseits propagiere ich die Norm, daß sowas irgendwie böse ist und andererseits gebe ich denen, die angeblich benachteiligt sind, einen guten Grund, sich asozial zu verhalten – was man hier in Kalifornien sehr lebhaft bei schwarzen Frauen beobachten kann.

    Die Folge ist, daß alle angeblich Privilegierten einerseits mit einem normativen Verbot konfrontiert sind, Vorurteile zu haben gegenüber Schwarzen/Moslems/Schwulen/Frauen, ihre Alltagserfahrung sie aber neuerdings sehr präzise lehrt, daß es sich auszahlt, solche Vorurteile zu haben.

    Auf diese Weise haben alle das Gefühl, in der Gesellschaft Ungerechtigkeiten zu erleiden – wenn auch aus verschiedenen Gründen. Aber auf den Grund zur Entsolidarisierung kommt es nicht an, nur auf das Ergebnis.

    Und das Ergebnis ist, daß wir, sowie es uns schlechter geht, auf diejenigen schauen werden, von denen wir uns bereits ungerecht behandelt fühlen – nicht aber auf die Nutznießer dieser Lage. Und das sind diejenigen, die reich genug sind, um seit Generationen von leistungslosen Einkommen zu leben.

    Was mich zur letzten Frage bringt: Warum gerade jetzt? Wir erinnern uns, daß sich die großen Finanzkrisen 1998, 2006, 2008, 2009 ereigneten. Etwa seid 2006 hat sich der Trend der Massenmedien, Propaganda zu verbreiten, verschärft und das Ganze Sexismus/Rassismus-Geblöke gehört natürlich dazu.

    Meine These ist, daß die Finanzeliten seit 2006 wissen, daß irgendwann der Kollaps der Finanzsysteme kommt. Und seit dieser Zeit wird die Entsolidarisierung der Gesellschaft vorangetrieben, damit die wirtschaftliche Zäsur, die dem Zusammenbruch des Finanzsystems zweifellos folgen wird, sich nicht gegen die wirtschaftlichen Eliten richtet.

    Wie gesagt: Das ist nur eine Vermutung – der ich aber gerade verstärkt nachgehe.

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    1. Mich erinnert das irgendwie – und ich glaube, das hat Danisch auch kürzlich mal gesagt – an Orwells 1984. so, wie Du das beschreibst:

      Die Folge ist, daß alle angeblich Privilegierten einerseits mit einem normativen Verbot konfrontiert sind, Vorurteile zu haben gegenüber Schwarzen/Moslems/Schwulen/Frauen, ihre Alltagserfahrung sie aber neuerdings sehr präzise lehrt, daß es sich auszahlt, solche Vorurteile zu haben.

      Das ist Orwells Room 101; das ist _erzwungenes_ Leugnen der Realität.

      Ich weiß noch, dass (/als) die Piratenpartei noch für Bürgerrechte und Freiheit war gegen irgendwelche Überwachungs-Geschichten war, weil “1984 was not intended as a manual”, aber es scheint halt gerade (leider wie wieder) enormst “zeitgeistig”, sozialistische Utop/-Dystopien umzusetzen zu versuchen.

      Deinen Schluss mit den Panem et circenses für den dummen Mob vs. der Elite halte ich auch für sinnvoll; ich traue nur der angeblichen Elite nicht wirklich zu, so eingefleischt-verschworen zu sein. Don’t blame on malice what you can blame on stupidity ist eine gute Regel.

      Zweifellos aber magst du damit richtig und ich falsch liegen – von der ach-so-geypten wie ex ante verurteilten “Linken Sammlungsbewegung” von Fräulein Wagenknecht geht ja auch nichts anderes aus als das “ankämpfen gegen Rechts”, während es für Otto-Normalvolldepp keinen Unterschied machet, ob er sich jetzt mehr im Lager der “guten” Linken oder der “selbstschützenden” Rechten verortet – er bleibt ein Depp. Und das wissen sogar Deppen, wenn sie sich 5 Minuten in der Politik aufgehalten haben; da geht es (ich bekomme das auf lokaler Ebene mit) nichtmal um Partikular-, sondern nur um Individualinteressen.

      Und dass die (alle!) Leute (primär) an sich selbst denken, ist zwar allen intelligenten Menschen klar, aber denen ist halt auch klar, dass nicht alle Menschen so intelligent sind, das zu verstehen. Unbegründeter Unsinn wie “aber das können wir doch nicht machen” ist für eine herausragende Mehrheit der Menschen offenbar ein überzeugendes “Argument”, insbesondere wegen des subjektiven Wohlbefindensbedürfnisses “aber dann wären wir ja nicht besser als ‘die'”.

      Und derweil lassen sich alle von denen, gegenüber denen sie besser sein wollen, den Maßstab einreden.

      Ich hab in den letzten Tagen vermehrt gelesen, (1) warum man gegen Sozialschmarotzer wäre, aber nicht gegen Steuerflüchtlinge – und, um die Ignoranz noch zu steigern, (2) warum die “neoliberalen” unbedingt den Euro mit Milliarden für Banken retten mussten, aber für notleidende Neger jetzt plötzlich kein Geld mehr da sei.

      Das ist selbst ohne eine klassisch-freiheitliche Einstellung beides so blanker Unsinn, dass ich mich ernsthaft frage, warum da niemand widerspricht – unverdientes Geld nicht zu geben ist etwas anderes, als unverdientes Geld zu nehmen; aber bei #2 kommen wir definitiv auf Deinen Eliten-Machterhalt zurück: Wer hatte denn wirklich ein Interesse an einer “Bankenrettung” außer der besitzenden “Elite”? Ich habe genug andere Mittel und Qualifikationen, um nicht morgen zu sterben, wenn unsere Währung zusammenbricht (und lebe auf dem Dorf mit sehr netten Nachbarn mit vielen Schusswaffen), und ich habe dementsprechend dabei wenig zu verlieren, aber die Elite hat es. Und der städtische Pöbel auch, v.a. diejenigen, die davon abhängig sind, dass der Bauer um die Ecke ihnen für Fiat Money was verkauft.

      Rein historisch haben sich da – sogar inklusive der frz. Revolution – die “Eliten” da aber immer recht gut rausgerettet. also, die 105, die das überlebt haben. Elitenkritik ist mE super-obsolet; die zerfleischen sich selbst als einzigen Lebenszweck. Immer.

      Was uns fehlt ist echte, reziproke Solidarität – intrinsisch motiviert, also aus Eigennutz. Menschen sind, auch ich, relativ einfach: Wenn Leute nett zu mir sind, bin ich das auch. Wenn ich jemandem helfen kann, mache ich das. Aber eben nur solange er kein Arsch ist.

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      1. @Shitlord

        “Das ist Orwells Room 101; das ist _erzwungenes_ Leugnen der Realität.”

        Na ja .. das liegt aber nicht an Orwell, sondern daran, daß Herrschaft auf Dauer nur zwei Optionen hat, wenn sie nicht zusammenbrechen soll: Gewalt oder Täuschung.

        “Don’t blame on malice what you can blame on stupidity ist eine gute Regel.”

        Ja, für die normalen Menschen, die man so auf der Strasse sieht, ist das sicherlich zutreffend. Wer sich aber mal mit der Entstehungsgeschichte der Finanzwirtschaft beschäftigt – Geschichte, weil führer sehr viel offener geredet wurde als heute – dem kommen Zweifel, ob diese Regel auch für die wirtschaftliche Elite gilt.

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