Hate Speech von @raulde

Yay! Ich habe endliche einen strunzblöden Beitrag zum Thema Hate Speech gefunden, den nicht schon 100.000 andere Blogger zerlegt haben, weil sich an den kleinwüchsigen Krüppel keiner rantraut – man könnte ja irgendwie scheiße dastehen, wenn man Behinderte dafür kritisiert, dass sie Scheiße reden.

Behinderte sind aber – wie Juden – auch nur Menschen. Und auch wenn ich es positiv finde, dass wir den Behinderten keine U-Boote schenken, nur weil die Nazis da eine ganze Menge umgebracht haben, schenkt man ihnen halt doch eine ganze Menge, weil man ihnen Euthanasie vorenthält – was ich jetzt noch widerlicher finde, als sie kategorisch  zu euthanasieren.

Naja, der Autor ist ein Raul Krauthausen, und der hat irgendeine Krankheit, die ich wirklich nicht haben will, und ich hab den auch schon in Talkshows und so gesehen, von daher will ich nichts kategorisch negatives über ihn schreiben – er versucht ja wenigstens, ein bisschen von dem Geld, das er den Steuer- und Sozialversicherungszahler kostet, selbst beizusteuern.

Herr Krauthausen ist aber nicht nur “Behindertenrechtsaktivist”, was übersetzt “gebt mir mehr Geld anderer Leute” heißt, also Kommunist, sondern auch noch begeisterter Anhänger mir bekannter dummer Feministinnen. Aber zum Thema:

Hass ist keine Meinung!

Nur, weil ich eine völlig beliebige Aussage mit einem Ausrufezeichen versehe, ist sie davon nicht wahr!

Leider kommen keinerlei Argumente, und der Artikel ist endlos lang, also greife ich halt alles auf, was wohl als Argument gelten soll, und das wird eh schon lang. Sorry dafür. Natürlich könnten wir nach dem ersten Satz auch aufhören:

Hate Speech ist der sprachlich ausgedrückte Hass […]

Eine beeindruckend untautologische Definition. Nasses Wasser ist Wasser, das nass ist. Aber es wird dümmer:

Elemente der Hassrede sind u.a. Beleidigungen, Diskriminierung, Lügen und Manipulation, Gegenüberstellung von “Wir”- und “Ihr”-Gruppen bis hin zum Aufruf zu Straftaten.

Raul erklärt uns damit, dass sein gesamter Post Hate Speech sein wird, weil er zwei Gruppen bildet: (1) die armen Opfer, die “Hate Speech” ausgesetzt sind, wie ihn und dumme Feministinnen, und (2) die bösen Täter, also Trolle und Hater.

Das ist – nach seiner eigenen Definition – Hate Speech. Warum hasst du mich so, Raul? Habe ich dir irgendwas getan?

Aber klar, das ist ein Offenbarungseid, denn, wie das Feministen gerne tun, unterstellen alle, die eine rational nicht haltbare Meinung haben ihrem Gegenüber lieber eine emotionale Räson, da kennen sie sich besser aus. Schön aber, dass sie sich dann nur selbst beschreiben. Aber erst später, zunächst erklärt er mit einem Zitat der “großartigen” Dunja Hajali, wie man sich zunächst selbst belügen muss:

Ich setze immer noch auf den Dialog, mich interessieren andere Meinungen, andere Argumente.

Ah. Welche?

Aber was da gerade abgeht, ist wirklich mit Verrohung von Sprache überhaupt nicht mehr zu beschreiben.

Ok. Offensichtlich keine.

Bedrohung, Beschimpfung, Beleidigung, Vergewaltigungswünsche.(…) Das macht keinen Spaß. Glaubt eigentlich irgendjemand, dass das irgendwas bringt, dieser ganze Hass?“.

Ich kenne nun Dunja Hajali wegen ihres lächerlichen Tweets mit dem rechtschreibkorrigierten “Hassbrief”. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass da irgendwas derartiges drinstand. Hervorragendes Zitat, um zu emotionalisieren, wenn einem Fakten egal sind.

[Raul weiter:] Als ich dann im Mai diesen Jahres den Vortrag “Organisierte Liebe” vom Kübra Gümüşay hörte, wurde mir klar, dass das Wegblocken und Muten der Hater nicht ausreicht.

Was dann übrigens ein diametraler Gegensatz zu “mich interessieren andere Meinungen” ist. Ich habe übrigens noch von keinem Troll oder Hater gehört, der irgendwen geblockt hätte. Die werden wegzensiert, die machen das nicht selbst – nur falls sich jemand immer noch fragt, wer da die Guten und wer die Schlechten sind, Meinungsfreiheit ist ein verdammtes Menschenrecht.

Dass es eine gesellschaftliche Verpflichtung ist, sich diesem Thema zu widmen und aktiv zu werden.

Tue ich doch!!!

Das Ausmaß an Hate Speech, dem Kübra ausgesetzt ist – und das auch auf meinen Kanälen nach der Ausstrahlung des Interviews stattfand – ließ mich zum ersten Mal erfühlen, mit welcher Härte und in blindem Wahn Hater zuschlagen.

Unter dem verlinkten Video gibt es genau zwei Kommentare, und die fanden es (mit Begründung) scheiße. Was für eine Härte, was für blanker Wahn.

Und wie kurzfristig gedacht die weit verbreitete Meinung “Hass im Netz? Klicke ich einfach weg.” ist. Wie arrogant und egoistisch. Aus den Augen – aus dem Sinn.

Ist das jetzt eine Einsicht?

Es gibt Menschen, die können nicht einfach wegklicken – und blockieren. Spätestens seitdem Hate Speech in realen Hass und brutale Übergriffe mündete.

Echt jetzt? Maus bedienen ist so schwer? Und wo gab es brutale Übergriffe? Reden wir von dem Pegida-Typen, den die Antifa ins Krankenhaus geprügelt hat?

Seit kurzem bin ich – wie viele andere bekannte Twitterer*innen – selbst das Ziel von Hasskommentaren.

“Twittererinnen” ist kein Wort. Lern wenigstens ordentlich gendern, oder, noch besser, lass es.

Manche Hater haben sich sogar extra Fake-Accounts mit meinem Namen und Fotos von mir angelegt. Einige meiner Tweets und Fotos haben mittlerweile Meme-Charakter.

Wenn meine Tweets zu Memes werden würden, und ich das nicht beabsichtigt hätte, würde ich mir ernsthafte Gedanken über meine eigene Position machen.

Anfangs habe ich diese Kommentare tatsächlich noch gelesen – und ein mulmiges Gefühl bekommen. Egal wie abgeklärt ein Mensch sein mag, wie klar ist, dass derartige Hass-Kommentare nichts mit mir als Person zu tun haben – sondern vielmehr mit dem Hater und seinen speziellen sozialen Problemen

Warum können nur die anderen soziale Probleme haben und du nicht? Hey, du bist der Aktivist, der für die sozialen Problemchen von Behinderten kämpft, nicht Vollhorst Neonazi vom Freikorps Südwest. Und warum hattest du ein mulmiges Gefühl?

Diese Worte bewirken etwas. Neuronen werden abgeschossen und nach der Hebbschen Lernregel gibt es eben Verkettungen in jedem Gehirn, die Bedrohungen und Beleidigungen, seien es es auch anonyme und rein virtuelle, mit Gefahr und Angst als Reaktion verknüpfen.

Ah, wegen der Hebb’schen Theorie. Sowas wie Pavlov’s Hunde, nur halt nichtmal ausprobiert. Shit, wenn ich Behinderte mit Hunden vergleichen würde, würde sicher gleich wieder jemand “Nazi” schreien. Bin ich froh, dass der das selbst gemacht hat.

Danach überwiegt – jedenfalls bei mir – die Neugier.

Weswegen du auch alle blockst, siehe oben. Macht total viel Sinn.

Wir springen mal ein bisschen im Text.

Wenn man das Phänomen Hassrede zum ersten Mal oberflächlich betrachtet, fragt man sich natürlich: Was soll das? Jemand legt sich einen anonymen Fake-Account zu, um wild Beleidigungen, Hass-Kommentare und Lügen zu veröffentlichen.

Meine Frage war eher, wieso dafür Steuergelder verschwendet werden und man nicht stattdessen illegal besetzte Häuser räumt oder Kriminelle nach Surinam abschiebt. Aber wichtiger: Was ist denn ein “anonymer Fake-Account”? Lass mich raten: ein Fake-Account, der anonym ist? Das ist nicht nur ein Pleonasmus, das ist eine pleonastische Doppelformulierung.

Ich verbitte mir, dass ich Lügen veröffentlichen würde. Du behauptest, Hate Speech sei ein “Problem”, ohne das irgendwie zu belegen. Wenn hier jemand lügt, bin das sicher nicht ich. Ein Hass-Kommentar ist es auch, hast du gleich am Anfang erklärt. Und Beleidigungen?

Nichts, womit man vor den Freunden oder Kollegen auftrumpfen und ein gutes Bild von sich zeichnen kann: “Schaut her, ich belästige online Menschen aus verschiedensten Minderheitengruppen – und verstecke dabei meine Identität!”. Genau, das funktioniert nicht.

Stimmt – sind alles nur dysfunktionale Untermenschen, nicht die Speerspitze der Evolution wie Raul Krauthausen. Ist auch gar keine Verleumdung, irgendwem Belästigung zu unterstellen.

Wenn man dann noch sieht, wie intensiv das Ziel der Hater-Begierde verfolgt wird und wie viel Zeit und Energie in die Aktionen gesteckt wird, fragt man sich unweigerlich: Welches Selbstbild hat diese Person? Ist sie stolz auf dieses ausschließlich destruktive Handeln?

Ich sollte mich nun auch für Raul als “Hater” etabliert haben, von daher kann ich das für mich beantworten: Ich finde es erstrebenswert, auch noch den letzten geistigen Krüppel zum Nachdenken zu animieren, und das ist keineswegs destruktiv. Das ist konstruktiv. Destruktiv ist immer nur Ignoranz, egal, wie dumm die Meinung des Gegenübers ist oder wirken mag.

Die psychologischen Hintergründe sind so komplex und schwerwiegend, dass kein Hater allein durch nettes Entgegenkommen und wertschätzendes Verhalten “umgedreht” und in einen freundlichen Internet-Nutzer verwandelt werden kann.

Oh, am deutschen Gutmenschen sollen die Hater genesen. Kenne ich irgendwoher.

Der Wunsch des Haters ist es in erster Linie Aufmerksamkeit zu erreichen. […] Und Hasskommentare produzieren erstaunlich viele “Likes”.

Komisch, gell? Raul Krauthausens Youtube-Channel hat trotz enormer MSM-Präsenz gerade mal 4.000 Abonnenten. Der erstbeste, der mir zum Thema “Kraut” einfällt, ist Kraut and Tea, der hat gute 60K. Fuck, das ganze Internet ist nur voller hatender Trolle. Woran das wohl liegen mag? Freie Meinungsäußerung, Schutz vor repressiven Gesetzen durch Anonymität und so? Neeee… oder?

Auf Facebook sorgen die verwendeten Algorithmen dafür, dass man sich schnell in einer Interessen-Wohlfühl-Bubble befindet: Wer bei einem Post besonders aktiv war und fleißig kommentierte, bekommt Veröffentlichungen mit ähnlichen Inhalten angezeigt. So entsteht schnell eine ungute Eigendynamik, die den Personen, die sich in durch Facebook erzeugten Interessen-Gruppen bewegen, den Eindruck suggeriert, es gäbe viele User, die ihre Meinung teilen.

Hey – wenn ich das über Feminismus schreibe, bin ich immer sofort ein Hater. Willkommen im Club, Raul.

Die Reaktion, die möglicherweise zunächst am Naheliegendsten ist: Wütend zurückschimpfen.

Auf rationale Gegenargumente? Nein.

Allerdings ist das wenig konstruktiv und schnell entsteht eine Hass-Spirale, aus der es kaum noch ein Entkommen gibt, Kommentatoren*innen sich gegenseitig beeinflussen und echte Argumente einfach nicht mehr fruchten.

Welche Argumente? Du zum Beispiel hattest immer noch keines.

Eine andere Reaktion könnte sein, erstmal den ganzen irrsinnigen Hater-Wust zu blockieren

Das ist wohl gängige Praxis bei Leuten ohne Argumente – wie dir, schreibst du ja selbst.

Das ist aber mittelfristig auch keine Lösung: Zum einen schenkt dies Aufmerksamkeit, nach der viele Hater gieren; Screenshots mit Blockierungs-Mittleilungen werden wie Trophäen veröffentlicht und geteilt.

Jupp, Probleme gehen nicht weg, wenn man sie ignoriert. Aber Screenshots mit Block-Mitteilungen werden üblicherweise mit dem Thread dazu gepostet, der zeigt, wie lächerlich das Blocken ist, sonst ist es keine Trophäe. Eine Trophäe muss man sich verdienen, aber das verstehen viele nicht mehr…

Sollten die Kommentare zu störend werden: Auf Twitter kann man ganz einfach muten. Dann sind die Hater nicht blockiert, bekommen nicht die von ihnen gewünschte Aufmerksamkeit und merken schlichtweg gar nicht, ob ihre Hass-Kommentare ankommen sind oder ins Leere gehen.

Oder an Twitter schreiben und die Leute shadowblocken lassen. Big Brother wäre stolz auf dich! Und wie doof bist du (oder Twitter) eigentlich, dass du (oder Twitter) denkst, dass man das nicht merken würde?

Das sind allerdings nur schnelle Erste-Hilfe-Tipps. Langfristig sollten wir alle aktiv werden.

Ihr seid noch nicht alle aktiv? Ich meine, wir haben ja das “wir” und “die” als Hatespeech von deiner Seite etabliert, also leihe ich mir das mal: Hey, wir müssen auch mal arbeiten.

Wir müssen unsere sozialen Netzwerke formen, das Wort zu ergreifen und einen konstruktiven, wertschätzenden Umgang miteinander pflegen – auch und gerade in der Anonymität des Internets.

Ist es irgendwie konstruktiv, blöde Neonazis zu wertschätzen? Nein? Ok, dann musst du dich da entscheiden. Konstruktiv oder wertschätzend.

Hater kapern häufig Projekt-Hashtags und spammen mit diesen Hashtags dann negative Inhalte in soziale Netzwerke (passierte zum Beispiel bei #ausnahmslos).

Oder #aufschrei, darüber haben sich auch nur alle lustig gemacht.

Warum kapern wir nicht diskriminierende Hashtags und nutzen sie zur Gegenrede? Zum Beispiel: #rapefugees gibt es nicht!

Weil ihr zu blöd dafür seid? Keinen Spaß versteht? Wie der durchschnittliche Sechsjährige noch Probleme mit Ironie und Sarkasmus habt? – Keine Ahnung, hält dich und euch ja nun niemand von ab, oder?

Deshalb ist es an uns, hier etwas zu verändern – und uns zu feiern!

Wofür? Dass ihr es geschafft habt, ein- und auszuatmen, ohne dabei zu sterben?

Deshalb beende ich diesen sehr ernsten Artikel

Ah. Ja. Gut. War auch lang genug. Und feiert schön, solange “euch” das noch jemand bezahlt.

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