Behinderte in den Weltraum schießen

Die ESA möchte einen Behinderten in den Weltraum schießen.

Das klingt jetzt vielleicht bissi hart, aber im Endeffekt wird das wahrscheinlich nur enorm teuer, und ob es funktioniert, muss man halt ausprobieren. Dazu aber später, ich muss vorher erstmal erklären, was forschende Wissenschaft wirklich ist, denn als solches ist das Projekt zu betrachten: Es ist ja nun noch nicht ausprobiert worden, Behinderte in den Weltraum zu schießen, von daher ist das eine valide wissenschaftliche Fragestellung. Ob das jetzt ethisch ist wäre eine philosophische wissenschaftliche Fragestellung, und wozu das gut sein soll eine ökonomische solche, aber so in den Ingenieurswissenschaftlen geht es nur darum, ob das geht.

Und da ist es schon wichtig, dass man da erstmal den Stand der Forschung zusammensucht und nicht so tut, als würde man was bahnbrechendes neues machen. Das kann Elon Musk mit seinem Hyperloop, als SnakeOil verkaufen, ein bereits vor 100 Jahren aufgrund so grundlegenden physikalischen Gesetzen schlicht saudämliches Projekt, selbst wenn man es hinbekäme (hat Elon übrigens nicht hinbekommen). Aber so als Wissenschaflter ist grundsätzlich jeder Frage erstmal eine interessante solche.

Und es gibt da so ganz selten Universalgelehrte. Weil so spontan fällt einem bei “Behinderte in den Weltraum schießen” ja dann halt erstmal Wernher von Braun ein, so wegen den Raketen. Sind wir also – willkommen im Internet – sehr schnell bei Nazis, und so bei Nazis und Experimenten fällt einem dann Dr. Dr. Josef Mengele ein. Herrn Mengele wurden seine beiden Doktortitel aus politischen Gründen aberkannt, aber der war nicht nur studierter Arzt, sondern auch studierter Antropologe. Thema dessen Dissertation (1935) war Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkieferabschnittes bei vier rassischen Gruppen, für Laien hat der also untersucht, ob man die Rasse (neudeutsch Ethnie) eines Menschen anhand des Unterkiefers feststellen kann. Herr Mengele bekam für seine Erkenntnis “Ja” ein summa cum laude.

Wurde nach dem Ende des Dritten Reichs als unwissenschaftlicher Rassenwahn verworfen, aber wenn man so politisch denkt und bestehende Forschungsergebnisse ignoriert, tun dann alle ganz verblüfft, dass eine AI auf Basis eines Röntgenbildes durchaus die Ethnie des Menschen bestimmen kann.

Und keiner weiß, warum die AI das kann. Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass wohl keiner Herrn Mengeles Dissertation gelesen hat, weil da steht das wahrscheinlich drin, sonst wäre das ja kein Summa. Wenn es da nicht drinsteht, liegt das daran, dass Dr. Dr. Mengele halt, statt seine Forschungen fortsetzen zu können, irgendwo in die Ukraine geschicht wurde, Russen erschießen. Darin war er nicht sonderlich gut, der war Wissenschaftler; ich würde auch keine Russen erschießen wollen.

Also bekam Mengele im Februar 1943 eine Position, die mehr seiner Qualifikation und Interessen entsprach: Er wurde Lagerazt im Konzentrationslager Ausschwitz. Genauer, dem Zigeunerlager. Es ist überliefert, dass er das fürchterlich fand, und da erstmal hat einen Kinderspielplatz hat bauen lassen.

Und dann stelle er sich eine Frage, die ja auch zeitgeistig wieder aktuell ist: Wenn man so kleine Jungs kastriert, ihnen Bluttransfusionen und weibliche Hormone (letzteres war damals noch nicht so gut erforscht), werden die dann Mädchen? Gut, Mengele hat das als ordentlicher Wissenschafler sehr gut dokumentiert, und man kann den Nazis vieles vorhalten, aber nicht schlampige Dokumentation, also kennen wir das Ergebnis: Nein, werden sie nicht. Politisch kann man das jetzt als Verbrechen gegen die Menschheit sehen. Oder als “Gender-Affirming Care”, und gesetzlich vorschreiben, dass man das toll zu finden hat. Gegen den Stand der wissenschaftlichen Forschung.

Da mal nachzulesen hätte übrigens auch in der Corona-Pandemie weitergeholfen, da war ja so eine “Zero-Covid”-Strategie sehr beliebt bei Supranationalsozialisten. Im April 1943 brach im Frauenlager da nämlich Typhus aus. Das ist jetzt eine bakterielle Erkrankung, keine virale, aber sei’s mal drum; ich bin Doktor, kein Arzt. Herr Mengele probierte also, er war ja der Lagerarzt, eine Zero-Typhus-Strategie aus. Das ging grob so: Typhus war in Block IIb ausgebrochen, da waren 600 Frauen drin. Die IG Fraben hatte gerade eine Großpackung Zyklon B geliefert, das hilft enorm gut gegen Bakterien; das war bekannt. Wurde also Block IIb desinfiziert, und die 600 Frauen – ja gut, für ein ordentliches wissenschaftliches Experiment braucht man schon eine Vergleichgruppe, und von den 600 haben schon eine unkannte, zu große Anzahl Typhus, aber dafür hat man ja noch genug Zyklon B.

Wir haben jetzt also einen sauber desinfizierten Block IIb, und keinen Typhus mehr. Tun wir also die 600 gesunden Frauen aus Block IIc rein und schauen, ob die Typhus bekommen; sollte ja eigentlich nicht sein.

Bekamen aber trotzdem Typhus, die Zero-Typhus-Strategie hat nicht funktioniert. Stehst Du dann als forschender Wissenschaftler halt da und versuchst, Dir das zu erklären. Gut, macht man das Experiment halt nochmal, irgendwo war da offensichtlich ein Fehler, das Ergebnis macht ja so keinen Sinn. Diesmal lasen wir die 600 Frauen aber erstmal den Toilettenbereich zuschütten und einen neuen graben, bevor wir sie vergasen. Das half zumindest ein bisschen, aber da interessierte das schon Eugen Haagen im KZ Natzweiler-Struthof, und Dr. Haagen hatte noch eine Großpackung Typhus-Impfstoff bekommen; das macht die Studie natürlich interessanter. Der Impfstoff hilft übrigens relativ gut, ich bekomm den kommenden Mittwoch frisch.

Hätte mich jetzt so als Wissenschaftler natürlich auch für den Covid-Impfstoff interessiert, aber meine Anfrage an die nordkoreanische Botschaft nach zwei “Strafarbeitslagern” für wissenschaftliche Zwecke wurde leider nicht beantwortet. Das zionistische Regime in Israel hat das aber an 6 Millionen Junden ausprobiert, das kann ich als Deutscher natürlich schlecht bringen, aber davon haben wir fucking gar nichts erfahren, weil die Ergebnisse verschwiegen werden.

Nun, zurück zu 1943: das Oberkommando der Wehrmacht interessierte sich viel mehr dafür, wie lange denn so ein abgeschossener Luftwaffe-Pilot in der Nordsee überlebt, wenn Winter ist. Das ist jetzt teleologisch mehr eine ökonomisch-politstrategische Frage: Weil es ist schon sinnvoll, zu wissen, ob es sich lohnt, nach denen zu suchen; ist ja gerade Krieg, und die Schiffe haben vielleicht was besseres zu tun.

Gut, die Zigenunernänner waren alle schon vergast worden, aber Juden gab’s noch genug, also was macht man da als Wissenschaftler? Nun, man fragt mal beim Oberkommando der Marine, welche Temperaturen da interessant sind, lässt ein paar Zwangsarbeiter einen Bottich bauen, macht ggf. mit bisschen Eis die Temperatur richtig, und tut da halt einen Juden rein.

Das bringt dann übrigens gleich zwei Erkenntnisse. Erstens mal eine Tabelle, wann ein Mensch in Abhängigkeit der Wassertemperatur ohnmächtig wird. Zweitens, und das ist viel interessanter, sind die alle nicht erfroren, sondern aufgrund der Bewusstlosigkeit ersoffen. Die seefahrende wie fliegende Wehrmacht bekam deswegen 1944 recht durchgängig Rettungswesten. Und so 80 Jahre später hab ich auf meinem Boot auch eine Rettungsweste. Sogar mehrere.

Fand die Luftwaffe so faszinierend, mit dem Ohnmächtig werden, dass sie auch bei Dr. Dr. Mengele nachfragte, weil wenn Piloten zu hoch fliegen, werden die ja gerne auch ohnmächtig. Das mit dem Sauerstoff wussten die schon, aber das mit den Druckveränderungen, das war unklar.

Lässt man sich also von Krupp oder sowem eine Druckkammer liefern, und tut da einen Juden rein, wenn man nicht gerade wieder einen Zigeuner hat. Oder einen Homosexuellen; das ist ja wissenschaftlich schon eine interessante Frage, ob das was ändert (wissen wir jetzt; tut es nicht). Überhaupt, stellte Mengele fest, stört zu geringer Luftdruck Menschen herzlich wenig, außer beim Atmen. Zu viel Luftdruck hingegen, wenn man den dann wieder weniger macht, führt zu Dekompressionskrankheit. Das war zwar schon bekannt, aber ordentliche Tabellen dazu gab es nicht.

Veröffentlicht hat die Ergebnisse dann übrigens die US Navy, 1945. Sind super-praktisch.

So – das nur als bissi längliche Einfuhung dazu, was Wissenschaft so im Kern ist. Ethik ist blödes Rumgeschwafel, keine Wissenschaft. Kommen wir also zurück dazu, dass die ESA versuchen möchte, einen Behinderten ins Weltall zu schießen.

Warum man das tun sollte, ist eine politische (in diesem Fall) oder ethische (in diesem Fall nicht) Frage, aber um die Wissenschaftlichlichkeit des Vorhabens zu beurteilen, muss man sich halt darauf konzentrieren, ob wir die Antwort auf die Frage nicht schon kennen.

Die NASA hat unter John F. Kennedy beschlossen, einen Mann auf den Mond zu schießen. Da hatten gerade die Russen Sputnik 1 ins Weltall geschossen, also die Frage, ob man Sachen ins Weltall schicken kann, war beantwortet. Die Russen haben dann auch noch einen Hund ins Weltall geschossen, das ging auch; keine acht Wochen später.

Gut, freilich, der Hund starb dann natürlich, und der flog dann noch ein halbes Jahr tot um die Erde, bis Sputnik 2 abstürzte und in der Atmospähre verglühlte, aber das eröffnet dann natürlich die Frage, ob man was aus dem Weltall auch wieder runterbekommt.

Dauerte vier Jahre, bis die Ingeniuere sich trauten, in eine Mercury-Rakete einen Schimpansen zu setzen. Nach fünf Jahren klappte das dann auch, und dann war das mit dem Dritten Reich lang genug her, also warum probiert man das nicht mit einem Juden?

Gut, Juden sind jetzt nicht blöd, daher fand die NASA keinen Juden. Sie fanden aber Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee. Die hat die NASA dann im Januar 1967 lebendig verbrannt.

Hatte in Amerika danach überhaupt keiner so große Lust mehr drauf, aber die Russen haben einen Juden gefunden, den sie ins Weltall schießen konnten. Boris Volynov hieß der Mann, Sojus 5, Januar 1969. Im Juli 1969 schaffte es dann tatsächlich die NASA, Leute nicht mehr in Cap Canaveral grausam lebendig verbrennen oder explodieren zu lassen, sondern tatsächlich drei Männer auf den Mond zu schießen – und wieder zurückzubekommen.

1986 probierten sie das dann mit nicht nur einem Juden, sondern auch Gründen der Geschlechtergerechtigkeit mit einer jüdischen Frau. Judith Resnik hieß die studierte Ingenieurin, die ist mit der überdimensionierten Bombe Raumfähre Challenger explodiert.

Und da stellt sich einem dann halt auch als Wissenschaftler schon die Frage, wozu das gut sein soll, wenn die ESA jetzt Behinderte ins Weltall zu schießen versuchen möchte. Nun hat die NASA mehr Leute umgebracht, als auf den Mond geschossen, und das waren jetzt durchwegs Leute, bei denen ich absolut keinen Grund sehe, sie auf den Mond zu schießen oder umzubringen. Überhaupt irgendeinen Menschen ins Weltall zu schießen konnten die Sowjets/Russen schon 1961, da lebte ich noch nichtmal. Seitdem kann das auch die NASA, die Inder, und die Chinesen. Es muss einem halt egal sein, dass man durchaus recht viele Leute in die Luft sprengt, aber das ist wieder eine ethische Frage, keine wissenschaftliche.

DIe ESA hat mit der Ariane 5 die relativ unbestreitbar zuverlässigste (im Sinn von: explodiert nicht so gerne) Rakete der Welt, aber in ihrem fast 50-jährigen Bestehen hat die ESA nicht ein einziges Lebenwesen ins Weltall geschossen.

Ist also durchaus ein berechtigtes wissenschaftliches Forschungsinteresse, ob die ESA einen Behinderten ins Weltall schießen kann. Die Wahl für den Behinderten hat dann wohl politische Gründe;, Zigeuner, Juden oder Hunde haben offensichtlich eine zu starke Lobby.

Stellt sich mir jetzt nur die Frage, warum der Behinderte das freiwillig mitmacht. Die Zigeuner, Juden und Hunde bei Mengele machten das nicht freiwillig. Aber gut; it’s the current year. Man kann sicher auch morgen wieder auf eine Demo “Nazis gegen Rechts” gehen.

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