Finanztipps für junge Frauen

Anlässlich des jährlichs stattfindenden Rituals, einer antiquierten Raubbehörde einen Teil meines wohlverdienten Einkommens abgeben zu müssen, um es für Menschen auszugeben, die kein wohlverdientes Einkommen haben, fand ich bei dem hochintellektuellen Fachmagazin “bento” einen “Finanzratgeber”.

Wollen wir also mal was seriöses machen und über Geld reden? Nicht, dass es da in der antifeministischen Blogosphäre nicht genug Tipps gibt (“nicht heiraten”, “Nutten sind billiger als Geliebte”), aber das hilft ja nun den armen Hascherln nix. Außer, sie gehen anschaffen, natürlich. Aber das ist nicht jedermanns Sache – jeder Frau? Naja, in letzterem Fall wären die Preise nicht mehr nennenswert über dem Lohn einer Friseuse, von daher… egal; ich wollte was seriöses schreiben:

Ich bin 19 Jahre alt, fange gerade ein Studium an und erhalte Bafög. Von meinen Eltern bekomme ich keine Unterstützung. Ich habe einen Nebenjob bei dem ich etwa 200 Euro im Monat verdiene. Das ganze Geld geht aber für die Miete, Uni-Material und auch Partys drauf. Wie kann ich sparen, dass jedes Jahr trotzdem eine kleine Reise drin ist?

Was sagt Madame Moneypenny?

Madame Moneypenny hat 40.000 Follower auf Facebook. 40 Tausend Frauen hören in Finanzdingen auf eine Dame, die sich nach der notgeilen Sekretärin von Pierce Brosnan benannt hat. Und jetzt kommt mir bitte nicht mit “aber in den Büchern” oder “aber wenn sie ‘Madame’ ist, dann isses ja nun eher ihre Mutter”. Is mir schnuppe, was die Frau dazu sagt. Die Lösung des Problems der Fragestellerin ist nämlich ganz einfach:

Geh Arbeiten.

Die Zuverdienstgrenze für Studenten ist 450€ netto (KV wie Bafög). Und bei der Gehaltsklasse fallen auch kaum keine Steuern an. Das sind gerade mal 10 Stunden der Woche für einen Kopierjob an der Uni; der stört nichtmal beim Party machen. Das sind – nach Sozialabgaben; ist nicht doof, die gesetzliche Rentenversicherung für Frauen – 2.430,30€ im Jahr extra. Da ist sogar eine größere Reise drin. Nächster Vorteil: Man lernt zudem die “Universitätsbibliothek” kennen; da gibt es “Uni-Material” gratis.

Eine gute Möglichkeit wäre ein Tagesgeldkonto, um Geld anzusparen. Derzeit gibt es etwa 0,5 Prozent Zinsen – je nach Bank.”

Jaaaaa… das sind aber halt 6€ für das Jahr (wenn man rechnen kann). Würde man, statt die Zeit für eine Kontoeröffnung zu verschwenden, Arbeiten…. ach, was sage ich; ich hab das Gefühl, das Thema “Arbeiten” wird hier prägnant.

Ich bin 23 Jahre alt und habe gerade den ersten Job begonnen. Allerdings geht ein Teil meines Gehalts für den Studienkredit drauf, den ich noch abstottern muss. Gleichzeitig fehlt noch ein Sofa in der neuen Wohnung. Wo soll da noch Geld zum Anlegen übrig bleiben?

Öh – Du hast gerade den ersten Job begonnen. Und Du kannst einen Studienkredit abbezahlen – damit geht es Dir schonmal besser als so ziemlich jedem Amerikaner, vor allem mit einem Abschluss in feministischer Tanztherapie.

Ich bin überzeugt: Sparen kann wirklich jeder – und seien es nur 25 Euro pro Monat, die man für die Rente oder Altersvorsorge beiseite legt.

Jaaaaaahhhhh… beim aktuellen Zinssatz und nach Maklergebühren hat man da nach nur 400 Jahren fast ein schönes Abendessen zusammen. Sammal, “Ratgeberin”: Die Dame hat offenbar kein Geldproblem;

Anders ist das zum Beispiel bei einem Fernseher für mehrere tausend Euro

Ja was will denn das Mädel mit einem Fernseher, ohne ein Sofa zu haben, um davorzusitzen? Und was will sie mit einem 102-Zoll-Fernseher für “mehrere tausend Euro”? Und wieso denkst Du, die könnte 25€ im Monat sparen, wenn sie sich nicht bei ebay Kleinanzeigen für 25€ ein Sofa kaufen kann?

Nenene, schön auf dem Boden sitzen und die kahle Wand anstarren, bis der Kredit abbezahlt ist. Dann ist auch der Job unbefristet, und man zieht von der Miet-in eine Eigentumswohnung; seine Kreditwürdigkeit hat man ja derweil bewiesen. Und in 30,40 Jahren ist dann vielleicht sogar ein Sofa drin. ODER MAN KAUFT HALT NICHT JEDEN TAG FUCKING NEUE SCHUHE.

Ich bin 28 Jahre alt, habe ein dreijähriges Kind und bin alleinerziehend. Ich arbeite 70 Prozent, vom Vater gibt es keine finanzielle Unterstützung. Wie kann ich mittelfristig eine Rücklage schaffen, falls unvorhergesehene Dinge passieren?

Jaaaaaaa… nun, retrospektiv wäre es nicht die dümmste Idee, sich nicht von irgendeinem Loser anbumsen zu lassen, gell? Aber nun ist das Kind ja nunmal in den “unvorhergesehenen” Brunnen gefallen, von daher…. liebe Fragestellerin: Du bist nicht wahnsinnig gut darin, die Zukunft zu antizipieren. Ich bin daher sicher, dass sämtliche “unvorgergesehenen” Dinge de facto passieren werden, und zwar deutlich eher, als Du denkst. Von daher nehme ich an, Du bist eh im Arsch – “mittelfristig” sind nämlich eher so 5 Jahre, und ich bin recht sicher, dass Du keinen Schulranzen eingeplant hast. Ich sehe für Dich drei Möglichkeiten:

  • Prostitution – oder, falls Du dafür nicht mehr gut genug aussiehst
  • Telefonsex
  • Oder aber, halt, ehrliche Empfehlung: Such Dir einen Trottel, der Dich nochmal anbumst. Es lesen ja nicht alle Männer hier mit.

Die großartige “Finanzratgeberin” empfiehlt übrigens Exchange-Traded Funds.  Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wieso es in Deutschland nicht verboten ist, ETF’s an Leute zu verkaufen, die zu blöd sind, ein Kondom zu benutzen…. aber freilich ist es solchen Leuten auch nicht verboten, Kinder zu haben…. Warum nicht gleich in Türkei-Anleihen investieren und sicherheitshalber die Lira shorten? 

#Metoo Akbar

Es hört nicht auf mit dem #metoo. Ja, freilich könnte ich stattdessen auch über #4genderstudies schreiben, aber #StopTheStupid ist vollumfänglich alles, was es dazu zu sagen gibt.

Widmen wir uns also wichtigeren Problemen:

Warum gab es in der arabischen Welt keine “MeToo”-Debatte?

Eine hervorragende Frage, die nur vom linksintellektuellen Portal bento kommen kann. Machen wir mal Top-of-Mind: Islam, keine Sprechrechte für dumme Frauen, Diktatoren, Terroristen, Hungersnöte, Durst.

Woran liegt das?

Ja Sack, das habe ich doch gerade geschrieben?

3 Gründe:

Ich hatte schon fünf. Der Autor ist Chef vom Dienst bei dem Müllportal, und derart ineffizient…

  1. 1. Es gab nicht einen Hashtag – sondern gleich fünf verschiedene … “أنا_كمان”,”انا_ايضا”,”وأنا_كمان”,”وانا_ايضا”

Das wären dann vier.

Eine einheitliche Debatte konnte so nicht aufkommen.

Wir können mal einheitlich drüber debattieren, ob wir richtig zählen lernen könnten, bevor wir annehmen, dass andere unsere Meinung ernst nimmt. Und… wie der Autor schreibt, übersetzt sich das alles als “ich auch”. Der Top-Tweet für ‘larl lil’eigentlich schreibt man das انا ايضا (ich erwähne das nur, weil der Autor behauptet, er könne Arabisch)- ist dieser:

Jaaaaah… doof, wenn es bei arabischen #metoo absolut Null um sexuelle Belästigung geht, oder? Man möge fast meinen, die Araber haben andere Probleme als Jammerfrauen?

2. Einige Frauen sind der Meinung, dass die Debatte längst da ist.

Hey – wie hier, wo der weitaus überwiegende Teil der Meinung ist, dass die Debatte idiotisch, überflüssig und bestenfalls schädlich ist. Hey – was dachtet ihr denn? Dass die Araber alle nur blöde Kameltreiber sind? Ja kommt – selbst wenn: die Tatsache, dass es eine blöde Idee ist, auf jammernde Frauen zu hören, kennt dort trotzdem jeder fünfjährige. Dafür gibt es Sagen

Bei uns war das mal die Geschichte vom Fischer und seiner Frau, aber die moderne Adaption des veganen Greenpeace-Aktivisten und seinem*r Lebensabschnittsgefährt*in hat halt nicht mehr die gleiche Aussage. Das ist wie Disneys Geschichte vom Grashüpfer und den Ameisen – da ist das Original von Äsop, und selbstverständlich lassen da die Ameisen die faule Heuschrecke verhungern.

In Ägypten haben laut der Uno 99 Prozent aller Frauen bereits sexuelle Belästigung erlebt

Ja – dann sollen die Schlampen halt Burkhas tragen, gell? Ich meine – 99%? Wer glaubt denn so eine Statistik? Oder gar die in der Quelle (nicht die UNO) angegebenen 99,3%? Weil’s eine Nachkommazahl ist? Hey – 78,329% aller Pressemitteilungen, die Nachkommazahlen beinhalten, sind Unsinn.

Amal Abdel Hady [.] ist Vorsitzende der “New Women Foundation” in Ägypten, einer Organisation, die sich für Frauenrechte einsetzt.

Ja – aber komm, mit so einem Namen wird man doch in Ägypten nix. Leute, die da was sind, heißen sowas wie General  Abdel Fattah Saeed Hussein Khalil el-Sisi.

“Frauen haben jetzt den Mut, den Mund aufzumachen”, sagt Hady. Dieses Tabu sei nicht erst durch “MeToo” gebrochen worden.

Ich denke, dass das auch bei uns nie ein Tabu war. Das einzige, was #metoo bewirkt hat ist, dass jetzt endlich mal über verlogene Verleumderinnen gesprochen wird. Dafür muss man dem Feminismus durchaus dankbar sein – und ich dummchen hatte angenommen, dass das beste, was die tun können sei, dass sie sich selbst in den Kopf schießen. Derweil ist ein metaphorischer Schuss ins eigene Knie viel besser.

3. Andere sagen, dass die Angst noch zu groß ist.

Jaaaaah… dann sind das aber keine drei Gründe, wenn sich zwei widersprechen, gell? Schau – wenn ich eine Liste von zwei Gründen mache, warum man Weihnachten feiern sollte, und der erste ist “ist halt nett”, und dann der zweite “das widerspricht den Lehren Allahs”, dann sieht da eigentlich jeder einen Widerspruch.

Entsprechend blieben auch die Social-Media-Kanäle stumm: aus Schande.

Auf diese Weise schaffen wir es auch noch, dem ersten “Grund” zu widersprechen. Kleiner Tipp, Chefredakteur Rohling: Wenn man irgendwas kommunizieren will, sollte man Punkte besprechen, die das, was man erklären will, stützen. Nicht, wie du das machst, nur seine Leser verwirren.

“Das Patriarchat ist immer noch sehr stark in der arabischen Welt”, sagt Abirafeh.

Ich hatte ja eigentlich angenommen, dass die Leute in der arabischen Welt wirklich echte Probleme haben und nicht nur ausgedachte, wie das Patriarchat, aber Frau Abifareh hat einen gemütlichen, klimatisierten Job an der amerikanischen Universität des Libanon. Das senkt meine Meinung vom Libanon also nur marginal; im allgemeinen werden da Feministinnen mit blauen Haaren noch auf offener Straße erdrosselt.

Die Gewalt hat in vielen arabischen Ländern oft mit Macht zu tun, weniger mit der Stellung von Mann und Frau.

Und das ist jetzt ernsthaft dein Fazit, Marc? Dummfeministischer, unbegründeter, dogmatischer ex-ante-Bullshit? Zudem ging es ein deinem Artikel um #metoo, als dummes Rumgejammer und Prostitution, nicht um (sexuelle) Gewalt.

Gewalt hat freilich etwas mit Macht zu tun; weswegen wir in zivilisierten Ländern die Gewaltausübung (also, wir, die zivilisierten Leute, nicht die Linken) dem Staat alleinig überlassen und Transgressionen sanktionieren.

Das ist in noch so unterentwickelten Ländern übrigens und ganz besonders bei Gewalt gegen Frauen nicht anders; auch wenn es da nicht unbedingt der Staat, sondern der Clan ist, der das sanktioniert. Es ist also keineswegs so, dass Gewalt gegen Frauen dort irgendwie ein nennenswertes Problem wäre oder die “Stellung der Frau” nicht (noch) viel besser wäre als hier.

Und damit da jetzt kein Gejammer kommt: Es gibt einen Unsinn wie #metoo im arabischen Raum deswegen nicht, weil da eine Frau ganz enorm an Status verliert, wenn sie in der Öffentlichkeit vollkommenen Unsinn erzählt. Das ist durchaus etwas, was wir von den Arabern (wieder) lernen könnten.

Unseren täglichen Faschismus gib uns heute

Den aktuellen Beitrag zur politisch korrekten Volksverdummung auf Bento präsentieren Hanna Zobel und Anatol Stefanowitsch:

Benutzt du diese Nazi-Sätze – ohne es zu wissen?

Nein, wenn ich Nazi-Sätze benutze, mache ich das mit Absicht, um linksgrüne Gutmenschen zu Ärgern. Ein Beispiel, was v.a. Poststrukturalisten hassen werden?

Worte sind Brücken in unerforschte Regionen
– Adolf Hitler

[HZ] Wenn wir Wörter wie “Mischvolk”, “Endlösung” oder “Überfremdung” hören, sollten bei allen von uns sofort die Nazi-Alarmglocken klingeln – klar.

Außer natürlich, wir reden von Tibet. Dass die chinesische Regierung nämlich zur Unterdrückung der Tibetaner da Viehwaggonweise Han-Chinesen hinkarrt, ist böse. Nein, nicht die Viehwaggons, die Chinesen, natürlich; die Tibetaner sind nämlich gut. Die Chinesen sind nicht gut, sondern wertlose Untermenschen.

[HZ] Die Nationalsozialisten haben Sprache ganz gezielt eingesetzt, um ihre Ideologie in der Gesellschaft zu verankern und Macht auszuüben.

Wie jede ideologische Bewegung. Bei den Marxisten waren die Bösen das “Establishment”, was heute kaum noch in einem anderen Sinn verwendet wird; bei der Befreiungsbewegung der Schwarzen in Amerika kam dann das bislang nicht bekannte Wort “Rassismus” auf, Feministen haben das – weil sie Frauen sind und Frauen keine eigenen Ideen haben – dann kopiert und “Sexismus” genannt. Ich weise an dieser Stelle darauf hin, dass das Erfinden von Kampfbegriffen seit spätestens der von Lenin perfektionierten Propaganda aus dem politischen Diskurs (leider) kaum noch wegzudenken ist, gleichwohl aber keinerlei Aussage bezüglich der Güte der zugrundeliegenden Ideen hat.

[HZ] Sie hatten sogar ein Propagandaministerium, das sich damit beschäftigt hat.

Dieser Satz, zum Beispiel, ist Propaganda (systematische Verbreitung von Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen), davon sind aber die Aussage nicht falsch. Es ist nur falsch, daraus zu interpretieren, dass es schlecht wäre, dass die Nazis ein Propagandaministerium hatten, aber Bento irgendwie besser. Ist es nämlich nicht (wenn man Propaganda per se schlecht findet).

[AS] Man muss zwei Kategorien unterscheiden: Einerseits gibt es Begriffe, die durch die Nazis eingeführt wurden, wie das Wort “Lügenpresse”.

Jaaaaah… 1676 hieß das noch Lügen-Handwerk. Ne, komm, Anatol, selbst wenn das Wort “Lügenpresse” schön von der Zunge geht – es ist halt ein schönes, deutsches Komposit und keine “Fake News” – auch wenn mir “Presstituierte” ja sehr gut gefällt. Es geht doch das Problem nicht weg, wenn man das Wort kritisiert? – Oh; ich vergaß, ich rede mit Linken.

[AS] Andererseits gibt es Begriffe, die es schon vor der NS-Zeit gab, die aber durch die Nazis eine bestimmte Bedeutung bekommen haben. Zum Beispiel das Wort “Volk”.

Wie zum Beispiel in 中华人民国, “Volksrepublik China”, die fucking Nazis.

[AS] Politisch gibt es den Begriff als Definition von Staatszugehörigkeiten. Und dann gibt es die biologisch/ethnische Definition, wie die Nazis sie verwendet haben.

Tjoah… das stimmt halt so nur halb. Denn das Völkerrecht kennt keine klare Definition von Volk, wie der bolschewistische Glatzkopf in der seiner Lügenpresse-Propaganda die jungen, dummen Leser glauben lassen möchte. Ein ehtnisch-kultureller Volksbegriff wird übrigens auch von z.B. den Kurden benutzt.

[HZ] Was passiert denn, wenn wir Wörter wie “Volk” auf diese Art verwenden?

Die Leichen der gefallen Soldaten der SS-Totenkopfstandarte erstehen auf und veranstalten Fackelmärsche durch Bielefeld. Das dürfen wir auf keinen Fall zulassen, da sonst auffallen würde, dass es Bielefeld gar nicht gibt.

[AS] Wir gewöhnen uns an nationalsozialistische Denkmuster.

Dafuq? Wenn ich vom “amerikanischen Volk” spreche, stelle ich mir einen wüsten Mischmasch verschiedener Ethnien vor. Wenn ich vom chinesischen Volk spreche, stelle ich mir fucking Chinesen vor. Weil das so ist. Und das ist so das Linke Problem: Wenn die Realität nationalsozialistisch sein soll, dann muss man (a) feststellen, dass sie das in Deutschland nicht ist; wir füttern hier ganz sozialistisch gerade Millionen Leute durch, die nicht ansatzweise Deutsch sind, und (b) man offensichtlich heute als Nazi gilt, wenn man die Realität nicht verleugnet.

[AS] Selbst, wenn man es unbewusst benutzt, also gar keine böse Absicht hat, führt die Verwendung dazu, dass die Idee eines ethnisch definierten Volkes im Bewusstsein der Gesellschaft verankert bleibt.

Schau – und genau das ist das Problem mit idiotischen linken Vorstellungen: In meiner Welt ist der deutsche Volksbegriff kulturell geprägt, nicht ethnisch. Das war er übrigens auch immer, und Deutschland ist historisch von unvergleichlicher Kleinstaatlerei geprägt; dass sich die Bayern dran gewähnt haben, auch nur Preußen ebenso als Deutsch anzusehen ist eine recht junge Entwicklung. Aber auch damit sind schon unsere Großeltern aufgewachsen, und kleine kulturelle Unterschiede sind da auszuhalten. Große aber sind schwierig – Berliner z.B. (wie Anatol Stefanowitsch) sind für mich jetzt halt weniger deutsch als jeder türkisch-deutsche Autohändler mit Doppelpass. Die reden nämlich keinen Stuss, und Stuss reden ist das, was wir mit dem 3. Reich hinter uns lassen wollten. 

[HZ] Können wir nicht einfach die Nazi-Begriffe “zurückerobern”, also in anderen Kontexten verwenden und sie somit wieder positiv belegen?

Nein. Man kann Begriffe, die etwas inhärent Negatives beschreiben, nur positiv besetzen, wenn man das inhärent Negative verändert. “Zigeuner” per se ist ein reines Deskriptivum, solange die Zigeuner nicht stehlen wie die Raben und ihre Kinder zum Betteln schicken. Wenn sie das aber tun, wird der Begriff “Zigeuner” negativ. Diesen dann durch einen neuen zu ersetzten hilft nichts, und ihn “zurückzuerobern” ist schlicht schizophren. Aber klar, dass eine Feministin das fragt. Ist wahrscheinlich eine Schlampe.

[AS] zum Glück haben es die Nazis nicht geschafft, jedes Wort für immer zu ruinieren. Zum Beispiel “Mädel”.

Eigentlich haben die Nazis es nicht geschafft, überhaupt irgendein Wort zu ruinieren, nichtmal “Endlösung”. Aber Denken, Begründen irgendwas sinnvolles von sich geben muss man als Linker ja nicht, oder? Ich meine, komm – niemand dächte bei Autobahn an Nazis, wenn nicht irgendwelche Linken diese Assoziation hergestellt hätten. Okay, bei Gaskammern schon, aber ich wüsste jetzt nicht, inwiefern Gaskammern in irgendeinem Kontext allgemein positiv zu sehen sein könnten. Subjektiv geht das natürlich; ich hätte da gerade spontan einen Inhaltskandidaten im Kopf.

[AS] Aber es gibt auch Wörter, hinter denen ein Konzept steckt. … “völkisch” könne doch auch ganz neutral definiert werden …. Das stimmt aber nicht, weil mit diesem einen Wort viel mehr ausgedrückt wird,

Ja… das sah Hitler auch so:

[AH] Der Begriff völkisch ist infolge seiner begrifflichen Unbegrenztheit keine mögliche Grundlage für eine Bewegung und bietet keinen Maßstab für die Zugehörigkeit zu einer solchen.

Wir wissen also jetzt, wes’ Geistes Kind der Anatol ist. Und dann wundern sich die Linken, wenn man ihnen Siliones “Der neue Faschismus wird sagen, ‘ich bin der Antifaschismus'” vorhält – es ist (ja, spiegelbildlich) genau das Gleiche.

[HZ] Hat sich die Verwendung von Nazi-Sprech seit Pegida und AfD verstärkt?

Die Verwendung von Deppen-Sprech hat sich seit dem Aufkommen von Bento verstärkt, soviel kann ich sagen. Fuck, Orwell rotiert gerade in seinem Grab.

[AS] Das kann ich nicht abschließend beurteilen, aber man sieht, dass sich die Grenze des Sagbaren immer weiter in Richtung härterer Aussagen verschoben hat.

Die Grenze des Sagbaren, du widerlicher Faschist, ist da, wo Dritte in ihren Menschenrechten verletzt werden. Sagen die fucking Menschenrechte. Und da Worte niemanden in seinen fucking Menschenrechten verletzen können, ist die “Grenze des Sagbaren” politische Willkür – aber freilich mögen Kommunisten sowas, sonst könnte man ja nicht erzählen, dass wir schon immer im Krieg mit Ozeanien waren oder es ein Patriarchat gäbe oder Wörter rechtsradikal wären. Depp.

[AS] Damals war sehr klar, dass man so – zumindest öffentlich – nicht sprechen darf. Wir haben uns als Gesellschaft nie ausreichend damit auseinandergesetzt, wie tiefgreifend der Nationalsozialismus unsere Sprache verändert hat.

Hmmm… ist “verreck, du dreckiger Hurensohn” Nazisprache? Nein? Puh. 

[HZ] Also muss man am besten alle Nazi-Begriffe verbieten?

Sammal.

Wisst ihr, warum “Mein Kampf” auch heute noch so ein furchtbar gefährliches Buch für das Establishment ist? Weil man unweigerlich den Eindruck bekommt, die politische Linke hätte es neben 1984 als fucking Lehrbuch verwendet, um ihr Tun zu gestalten. Und jeder, der das sagt, muss ein Nazi sein, weil – ja, weil er “Mein Kampf” gelesen hat? Kinders: Hitler wäre nicht groß geworden, wenn seine Gedanken für die Zuhörer absurd gewesen wären. Und was macht ihr?

[AH] Mag es sich um Religion handeln oder um Moral an sich, um den Staat oder die Gesellschaft, einerlei, es wird alles beschimpft, in der unflätigsten Weise in den Schmutz einer niedrigsten Gesinnung gezerrt.

Toll. Ganz fein. Ihr gebt fucking Hitler Recht mit seiner Pressekritik. Ganz fein.

[AS] Wenn wir beispielsweise Sprachbilder verwenden, die Menschen in wertvoll und weniger wertvoll aufteilen, dann können diese Bilder sehr schnell wieder Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit werden.

Weil in der Realität (=! Wirklichkeit) natürlich alle Menschen gleich viel Wert sind. Mich würde aber Anatols Meinung dazu, wie er das auch nur in seiner öffentlichen Wirklichkeit bezüglich eines rechtsradikalen Spinners, der ihn umbringt, im Vergleich zu einem islamistischen Terroristen, der einen Kindergarten in die Luft sprengt, und Claudia, die nach der Arbeit putzen geht, um ihre Familie zu ernähren, rechtfertigt. Ich würde mir da nämlich wie ein verlogenes Arschloch vorkommen.

[AS] So etwas passiert nie plötzlich, sondern immer zuerst sprachlich. Es wird immer zuerst geguckt, wie weit kann ich sprachlich gehen, was akzeptiert die Gesellschaft. Und wenn sich das in den Köpfen etabliert hat, dann kann man zur Tat schreiten. Das ist das Gefährliche an dieser Art der Sprache.

Toll, Anatol. Danke, Anatol. Und jetzt sagst du das mal über die Leute, die kontinuierlich unsere Sprache verändern wollen, um uns ihre absolutistischen Ideologien raufzudrücken. Fang mal bei Feministen an, die “alle Männer sind potentielle Vergewaltiger” etabliert haben, um jetzt Willkürgesetze durchzudrücken. Sonst bist du nämlich ein bigottes Arschloch.

Zudem stimmt deine ach-so-toll-klingende These nicht. Der gesamte Sinn von Demokratie und Meinungsfreiheit ist nämlich, dass durch Reden verhindert wird, dass sich uneinige Parteien wechselseitig umbringen, um ihre Probleme zu klären. Und das mit der Demokratie und der Meinungsfreiheit funktioniert erstaunlich gut, solange man bestimmte Grundrechte nicht anfasst. Wie fucking Meinungsfreiheit.

Aber hey, sprich ruhig bestimmten Teilen der Bevölkerung ihre Menschenrechte ab; das war schon immer eine gute Idee. Das mögen die total gerne – du ja sicher auch, oder?

Ich überlasse das Schlusswort mal Hitler:

[AH] Die liebe bürgerliche Mitwelt aber ist ganz erstaunt … Sie sieht, wie in Theater und Kino, in Schundliteratur und Schmutzpresse Tag für Tag das Gift kübelweise in das Volk hineingeschüttet wird und staunt dann über den geringen „sittlichen Gehalt”