Wie neulich schon angesprochen suhlen sich selbsternannte Gutmenschen ja gerade darin, jeden ans Kreuz zu nageln, der es auch nur wagt, bei dem ganzen Corona-Mist mal über Kosten und Nutzen zu reden – und sich demonstrativ darüber zu entrüsten, dass irgendein Behinderter sagt, der Schutz menschlichen Lebens sei nicht absolut.
Nun ist das meist Wohlfühl-Geblabla rund um “ethische” Konzepte, die man dann aber auch nicht auf sich selbst angewendet haben möchte (so im Falle von Schäuble können wir gerne mal die Kosten für die Allgemeinheit für diese seltene, sinnvolle Aussage gegenüber seinen Kosten als Dauer-nichtstuender Politiker vs. einer Aktion T4.1 aufrechnen; ich bin ziemlich sicher, dass der Wolfgang das nicht so unterstützen würde.
Es ist aber müßig, das als ethische Frage zu diskutieren, vor allem gegenüber Leuten, die ihre moralischen Maßstäbe – ach:
Am 8. Mai sind die Feinde, über die Linke sich aufgeregt haben, bezeichnenderweise ein türkischstämmiger, veganer Koch, ein Sänger aus Südafrika, ein persischstämmiger Youtuber, ein deutscher Flüchtlingsheimplaner und ein jüdischer Journalist.
Ich sehe keinen großen Sinn darin, mit Leuten über Ethik zu diskutieren, die sich an ihre eigenen, angeblichen ethischen Maßstäbe sowieso nicht halten.
Ökonomisch, hingegen, finde ich das durchaus interessant. Ich war neulich schon bei etwa $1m nur Staatsausgaben an Kosten pro auch nur eventuell vermiedenem sowieso-in-kurzer-Zeit-Gestorbenem, aber das war eher eine allgemeine Argumentation, kein spezifischer Post zum Thema “Wert” – eher zu Kosten.
Nun, was ist denn nun ein Menschenleben wert, so in Geld? Falls jemand jetzt schreien will “Aber Shitlord, du kannst den Wert menschlichen Lebens doch nicht in Geld bemessen”: Doch. Komm wieder, wenn du das Konzept von “Geld” verstanden hast.
Es ist aber keine einfache Frage, die nach dem “wieviel”. Freilich, wir schreiben großzügig in unsere Verfassungen und irgendwelche Menschenrechtserklärungen, dass “alle Menschen gleich” seien – durchaus sinnhaft, es sind ja nun alle Menschen Menschen. Es sind allerdings auch alle Autos Autos; davon wird aber ein rostiger Fiat Cinquecento noch kein neuer Aston Martin.
Wir brauchen aber einen – sogenannten, so sehr ich das Wort hasse – “Value of Statistical Life”, der für alle Menschen gleich ist – und das geht nur sehr theoretisch. Ein ganz unglaublich dummes Beispiel findet man sogar in der (eigentlich nicht gänzlich) linksversifften en:Wiki:
Suppose each person in a sample of 100,000 people were asked how much he or she would be willing to pay for a reduction in their individual risk of dying of 1 in 100,000, or 0.001%, over the next year. Since this reduction in risk would mean that we would expect one fewer death among the sample of 100,000 people over the next year on average, this is sometimes described as “one statistical life saved.” Now suppose that the average response to this hypothetical question was $100. Then the total dollar amount that the group would be willing to pay to save one statistical life in a year would be $100 per person × 100,000 people, or $10 million. This is what is meant by the “value of a statistical life.”
Eigentliche Quelle ist die EPA, bei der ich davon ausgehe, dass die Mitarbeiter aus Anwälten und Umweltaktivisten und genau Null Ökonomen bestehen, da das eine der dämlichsten Milchmädchenrechnungen ist, die ich jemals gesehen habe. Wir wollen ja einen praktischen Wert, keinen hypothetischen.
Also: Ich habe einen Job anzubieten, bei dem Du mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/100.000 stirbst. Weltweit hungern gerade 800 Millionen Menschen; ich denke daher, ich sollte 100.000 Interessenten haben, die den Job für einen Laib Brot am Tag machen. Der statistische Wert des Lebens ist also… 1/100.000stel Laib Brot?
Einigen wir uns darauf, dass die 10 Millionen Dollar Unsinn sind.
Danisch hatte neulich eine Million Dollar erwähnt, bei der Airlines darüber nachdenken, ob sich der Schutz / das Retten von Menschenleben lohnt, aber das kennen wir bereits aus Fight Club. Problem ist: Das sind Kosten für das nicht-Retten, nicht der Wert des Lebens; effektiv geht das meiste Geld davon an sehr (gut) lebende Anwälte. Die Opfer bekommen… Moment, wurden da in Deutschland nicht ein paar Angehörigen der durch Nazis wie auch durch Frau Staatsratsvorsitzender Merkels Gäste was gezahlt?
auf den Cent geregelt im Opferentschädigungsgesetz. Diese sind aus Sicht vieler Betroffener alles andere als großzügig: eine Bestattungskostenpauschale von 1778 Euro, eine monatliche Grundrente – je nach Schädigung – zwischen 141 und 736 Euro, Witwen- und Hinterbliebenenrenten in Höhe von 443 Euro. Vollwaisen erhalten 233 Euro, Halbwaisen 122 Euro.
Glück hatten die NSU-Opfer-Angehörigen, die bekamen 100.000 Euro – man möge mir sagen, wo man für 1.778€ bestattet werden kann. Das ist schon viel näher an einer sinnvollen Summe, also: alle Geldsummen drüber sind rein hypothetisch – und damit nutzlos.
So, “ökonomisch” ist aber nun volks-, nicht betriebswirtschaftlich, also nicht so von Einzelfällen abhängig, sondern eher “über alle”, also volkswirtschaftlich betrachtet, und da kommen wir über den (durchschnittlichen, den könnte man wenigstens auf “alle Menschen” verallgemeinern) Deutschen, der 14.995€ im Jahr an den Staat zahlt, von denen er 14.330€ zurückbekommt, auf einen Wert des Menschenlebens von 665€ – mal durchschnittlicher Lebenserwartung von 81 Jahren ist ein Menschenleben daher 665*81 = 53.865€ wert – für den Staat, der bekommt das Geld ja schließlich (und verbrennt es wohl, sonst hätte ja jemand was davon).
Dummerweise hat der deutsche Median-Haushalt (das bei sowas sinnvoller als Mittelwert) aber nur 70.800€ Vermögen, und das sind je 2 Personen, also können die nicht mehr als 35.000€ “wert” sein – mehr haben sie nämlich nicht.
Freilich, muss man abdiskontieren und Zinseszinsen und zukünftiges Einkommen und lalablabbs, also lassen wir daher die 53.865€ mal als Obergrenze stehen.
Untergrenze… nun, wie billig bekomme ich denn einen Menschen? Vor allem Dank unserer Freunde einer gewissen Religion gibt es ja nun noch Sklavenmärkte, da kostet ein Mensch so $10 aber dank Anhänger feministischer und linker Ideologien haben wir auch “realistischere” Näherinnen in Bangladesch – die bekommen 61€ im Monat, bei einer Lebenserwartung von 72 Jahren werden sie 60 Jahre arbeiten, sind also 43.920€ – wir sehen, so 50.000€ als der “Human Lifetime Value” ist ziemlich international.
[Ich sollte da ein Buch dazu schreiben; der Marketing-Typ mit dem “Customer Lifetime Value” wurde recht reich].
So – Kosten. Ein Tag Intensivstation kostet so 1.400€.
Der durchschnittliche Corona-Intensivpatient bleibt da 12 Tage.
Das sind 12*1.400 = 16.800€ – es ist es also grundsätzlich volkswirtschaftlich wert, die Patienten, auch auf Staatskosten, zu behandeln; sind immer noch >30.000€ plus. Und ne, wir können da nicht sagen “die sind aber alt”, denen wurde ja (verlogenerweise, aber trotzdem) garantiert, dass sie auch im Alter behandelt werden. Wir müssen die also – nicht aus einer “ethischen” Verpflichtung, sondern aus einer ökonomischen – pacta sunt servanda – behandeln.
Lohnt sich bei dem durchschnittlich 82-jährigen Corona-Toten halt überhaupt nicht, aber das Nichttun zieht Transaktionskosten nach sich, da dann halt kein vernünftiger, junger Mensch, der den ganzen Quark aktuell zahlt, noch einsieht, da was zu zahlen, wenn man die alten Leute einfach verrecken lässt.
Das, liebe Kinder, ist das Problem an einem Pyramidenspiel. Deswegen gibt der Staat gerade Billionen von Geld aus, was er nicht hat – in der Hoffnung, dass Ihr es ihm schon weiter geben werdet – oder “leiht”, ohne es jemals zurückzubekommen. Wenn ihr denn welches habt.
Das ist, wie Danisch etwas ökonomisch weltfremd, aber vom Kern richtig, als das System, was Ihr euch gewählt habt, bezeichnet. Lebt damit. Oder sterbt damit. Werdet ihr eh.
Nicht aufregen.
Nicht auf Corona-Demos gehen.
Denen geht das Geld anderer Leute gerade enorm schnell aus,;das erledigt sich schneller als die Sowjetunion 1989-1993.
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