Es ist ja nun ein altes, freudsches Klischee, dass Frauen sich nur deswegen unzureichend fühlen, weil sie keinen Penis haben. Aber wir wissen heute, dass das nicht stimmt – Frauen fühlen sich nicht nur, sondern sind deswegen minderwertig, weil sie kein Hirn haben. So wie Michele “Sie hat zwei Bestseller geschrieben” Binswanger. Ihr einer “Bestseller” ist auf Platz 848.882 bei Amazon. Aber kommen wir zum Artikel:
Vorbilder sind wichtig
Für wen? Leute ohne jedwedes Selbstwertgefühl, die sich nicht ohne irgendeine arme Sau aus dem RTL2-Nachmittagsprogramm identifizieren können, die ein noch schlimmerer Versager ist als man selbst?
Und deshalb suchte ich, als ich mit 29 in den Beruf einstieg, nach Vorbildern.
Ich gehe mal davon aus, dass Michele es tatsächlich irgendwie posititiv sieht, dass sie mit 29 ihr unglaublich anspruchsvollen Studium den Germanistik endlich – mit oder ohne Abschluss – beendet hat. Zum Vergleich: Der dümmste Maurer hat in diesem Alter bereits 13 Jahre Berufserfahrung. Der wäre dann also mal ein Vorbild, oder?
Frauen, die etwas geleistet hatten
Joah… das wird eng. Sehr eng. Im Journalismus? Hannah Arendt? Ne, die ist tot – so wie ziemlich jede Frau, die was geleistet hat.; es ist jetzt nicht so, als gäbe es da viele und man müsste lange recherchieren.
Sie waren nicht schwer zu finden. Der Frauenanteil auf den Redaktionen dünnt mit steigendem Alter aus
Okay, mal abgesehen davon, dass sich die beiden Sätze widersprechen – ich sehe jetzt halt, nur weil ich halt keine Vagina habe, nicht jede x-beliebige Person in einem Job, den ich machen will, auch gleich als “Vorbild”.
wer die Mutterschaftsklippe überwindet und auch danach im Beruf bleibt, ist meistens gut und entsprechend bekannt
Man denke an drei Journalistinnen, die irgendwie gut sind. Ich fange an: Tanja Kewes vom Handelsblatt.
Boah, das ist schwieriger, als die Michele tut, gell? Oder wird Eure Liste länger?
Doch die Ernüchterung kam schnell. Meine Neugier und Bewunderung für meine älteren Kolleginnen blieb ein einsames Pflänzchen in einer von Missgunst ausgedorrten Wüste.
Wieso tolerieren wir es eigentlich in Zeiten von Gleichbehandlung und Antidiskriminierung, dass Frauen ausschließlich Artikel über den Zustand ihrer Möse schreiben?!
Im besten Fall stiess ich auf Gleichgültigkeit oder Misstrauen, am schlimmsten aber war der Neid.
Goooooott. Neid auf was? Fuck, Michele ist fast so alt wie meine Mutter (naja, zumindest 10 Jahre älter als meine Frau) und es gibt in dem gesamten Journalistenhaufen offenbar nicht eine Frau, die ihr hätte beibringen können, dass man keine vollkommen inhaltfreien Aussagen macht: Neid auf was?
Nicht fachlich natürlich, ich wusste ja noch so gut wie gar nichts.
Tjo – und fünfzehn Jahre später hat sich das recht offensichtlich nicht geändert.
Reportagen schreibt man nicht mit grossen Brüsten
Woher weißt Du das, Michele? Ich meine – Du schreibst weder Reportagen, noch hast du irgendwie nennenswert Brüste?
Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, gegen eine zu intrigieren, nur weil sie gut ist – im Gegenteil.
Ich habe auch schon mit Frauen zusammengearbeitet, und das Problem hatte ich auch nie. Also, dass sie irgendwie gut gewesen wären.
Noch nie war ich auf eine neidisch, weil sie jünger ist oder besser aussieht oder meinetwegen grössere Brüste hat als ich.
An dieser Stelle ist es explizit erwähnenswert, dass Michele 45 ist und absolut überhaupt keine Brüste hat. Lies daher: Nachdem Frauen eh alle inkompetent sind, bin ich sack-neidisch auf alle Jüngeren, vor allem die mit Titten.
Und deshalb frage ich mich: Woher eigentlich der latente Neid und die Missgunst älterer Frauen gegenüber jüngeren?
Hmmm… das ist eine sehr gute Frage, und wenn Du jetzt Titten hättest, wäre da auch eine Reportage daraus geworden…. – ah, Thema: Der Neid kommt wegen Jugend und Titten. Es hilft übrigens, seine eigenen Artikel auch mal zu lesen. Lesen bildet.
Bin ich einfach noch nicht alt genug – und werde noch lernen müssen, meine jüngeren Kolleginnen zu beneiden?
Das tust du schon, denn was anderes steht in dem Artikel nicht. Du bist nur noch nicht ehrlich zu dir selbst. Warte noch ein paar Jahre, dann kann dein Sohn dir das erklären.
Warum werden Neid und Missgunst nie direkt geäussert – sondern immer nur hintendurch, hinterfotzig und zwischen den Zeilen?
Wie fucking offensichtlich kann man sich eigentlich selbst nicht verstehen?
Und wie machen das eigentlich Männer?
Wir vermeiden es, mit inkompetenten Dummtrullas zusammenzuarbeiten. Was, dank inkompetenter Dummtrullas in der Politik, zunehmend schwieriger wird. Aber man kann auswandern.
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Aber man kann auswandern.
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