Red Bull macht fette Ärsche

Da erlaubt sich doch tatsächlich so ein Typ, der im Leben nichts vorzuweisen hat – außer im Weltraum gewesen zu sein und mit einem Fallschirm zurück auf die Erde zu springen, was aber ja nun wirklich jeder kann – eine emanzipierte, starke junge Frau zu kritisieren, weil sie sich gegen Menschenhandel einsetzt.

Also, so in etwa, eigentlich lief das mehr so ab:

Die Firma Palmers, die ausschließlich Unterwäsche für Frauen mit kleinen Brüsten herstellt, hat für eine Werbung sechs Frauen – ach Gott, das sieht so aus; im Gegensatz zu Feministen haben meine Leser selbst Augen:

Naja, die Firma Palmers besteht offenbar nur aus wiederlichen patriarchalen Sexisten, sonst hätten sie es ja nicht geschafft, zum größten Miederwarenhersteller der Landes zu werden. Und deswegen muss man sie kritisieren – selbstbewusst, stark und objektiv:

da ist man mal ein paar Tage offline und kehrt in eine Welt zurück, in der ein Unterwäschehersteller mit der Ästhetik eines Mädchenhändler-Tatorts wirbt.

So, an der Stelle steige ich leider aus. Ein “Mädchenhändler-Tatort” hat ja nun eher diese Ästhetik:

… und das ist ja rein kameratechnisch schon ein riesiger Unterschied, allein die Tiefenunschärfe fällt auf, und natürlich die Schärfe der Protagonisten – aber gut, ich bin nicht der Danisch.

Oder reden wir jetzt von echtem Menschenhandel? Das sieht so aus:

(Hinweis: das ist keine seriöse Quelle, aber ich bin ja auch kein so starker, seriöser und selbstbewusster Journalist wie Frau Milborn, die keine Quellen nötig hat, daher hier der Hinweis, dass das wahrscheinlich Bilder einer (harmlosen) Prozession zum Ashura-Fest sind)

Naja, soviel zum Unsinn als “Auslöser” dessen, was da kam. Der Herr Baumgartner hat dann gekontert: “Ich finde die Mädls weltklasse und springe da gern mal zwischen rein, auch ohne Fallschirm!” Er verband seine Äußerung mit einer abfälligen Bemerkung über die Figur der Moderatorin”.

Moment, liebe Lügenpresse, das stimmt so nicht. Der Felix schreibt:

Schön wenn sich Zuhause wieder einige sogar zu Ostern aufregen! Allen voran Puls-4-Infochefin und -Moderatorin Corinna Milborn, bei der Figur auch kein Wunder!

Das ist keine abfällige Bemerkung über die Figur der starken, selbstbewussten Frau Milborn, da ist nämlich überhaupt keine qualifizierte Bewertung der Figur dabei. Die kann man sich natürlich denken, wenn man die Figur von der Frau Milborn kennt, aber das liegt dann halt im Auge des Betrachters (oder außerhalb, je nachdem, wie gut der Weitwinkel des Fotografen war).

Aber es wird noch dümmer – Frau Milborn ist sich als gute Feministin und Kämpferin für das einzig gute, wahre und richtige Fett nicht zu dumm, da noch weiterzumachen:

Sie [Felix B.] haben mich in einem Facebook-Posting erwähnt, weil ich das Werbefoto eines Unterwäscheherstellers kritisiert habe. Ich erkläre Ihnen gerne nochmal warum: Man sieht darauf Frauen, die kaum bekleidet auf einem schmutzigen Boden liegen und mit dem Gesicht gegen die Wand auf einen Haufen Dreck schauen.

Moment, ich muss nochmal hochscrollen, das war mir jetzt nicht so aufgefallen…

Ok, das stimmt schonmal nicht. Die Frauen liegen auf einem alten Teppich – das heißt nicht, dass der schmutzig ist, und vor allem ist es nicht der Boden. Weiterhin schauen sie mit dem Gesicht zu den Fenstern, wo Moos liegt. Moose sind kein Dreck, sondern ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Zudem schauen sich zumindest zwei der sechs Frauen offensichtlich gegenseitig an. Das kann ich verstehen, die sehen besser aus als der Haufen Moos.

Das erinnert mich an meine Recherchen zu Menschenhandel – nämlich an die Fotos, die Frauenhändler von ihren Opfern machen, um dem nächsten Abnehmer die “Ware” zu zeigen: Man sieht da Frauen, wenig oder nicht bekleidet, in Abbruchhäusern oder Kellern, oft von hinten fotografiert, damit man das Gesicht nicht erkennt und die Frauen nicht gefunden werden können.

Wer kauft denn bitte eine Frau, von der er nicht weiß, wie sie aussieht? Also – vielleicht wäre ich ja einfach kein guter Menschenhändler, aber auch abgesehen davon ist “Abbruchhäusern oder Kellern” etwas anderes als dieses lichtdurchflutete alte Herrschaftsanwesen.

Das ist eine Realität.

Wie mich dieser Poststrukturalismus ankotzt. Und dass die Leute es auch noch falsch machen: Das ist mirwegen eine Wirklichkeit (von mehreren möglichen), aber es ist keine Realität, solange das Leute anders sehen.

Und ich finde so eine Ästhetik sehr unpassend für eine Werbung für Unterwäsche zu Ostern.

Ich hoffe, dass sich Palmers dieser Kritik annimmt und die Models kommendes Jahr kreuzigt.

Sie sind aber nicht auf diese Kritik eingegangen, sondern haben behauptet, ich hätte das Sujet _wegen meiner eigenen Figur_ kritisiert.

An welcher Stelle hat der Felix das denn gemacht – also, jetzt außer in einer deiner “Realitäten”? Du hast angefangen, Werbung unsachlich (wie oben gezeigt) zu kritisieren, und daraufhin haben sich mehr Leute aufgeregt.

ps weil das unklar berichtet wurde: Ich habe nie etwas über die Frauen auf dem Sujet gesagt und schon gar nicht über ihre Körper, sondern das Setting kritisiert. Ich hab auch das Posting nicht gelöscht, sondern die Sichtbarkeit auf “nur Bekannte” gestellt – ich habe hier die Information einer TV-Sendergruppe zu leiten und kann mich nicht den ganzen Tag um die Kommentare kümmern.

Tja, das glauben wir dir mal blauäugig, weil es ja nun nicht mehr nachprüfbar ist, gell?

Nun hat Herr Baumgartner sich aber natürlich auch zum “Sujet” geäußert, nämlich insofern, als dass er da gerne wäre.

Aber komm, Corinna, es glaubt dir doch kein Mensch, dass dich die Frauen auf dem Bild nicht stören, wenn du selbst nur über die Frauen schreibst – und dass das bei deiner Figur niemanden wundert, ist nicht nur eine Wirklichkeit, sondern wirklich die Realität.

Was Sie da getan haben, ist nämlich sehr typisch. Sie haben nicht einen der Männer kritisiert, die das Sujet ebenso gesehen haben, sondern haben sich eine Frau herausgepickt.

Haben die auch eine eigene Fernsehsendung? Sind die auch Österreicher? Haben die angefangen? Fragen über Fragen…

Und Sie sind nicht auf den Inhalt eingegangen, sondern haben zusammenhanglos mein Aussehen, meinen Körper thematisiert.

Neid und Mißgunst sind ebenfalls Teil der Realität, und in einem deiner sechs Studienjahre solltest du schonmal von Occam’s Razor gehört haben. Es ist also keineswegs “zusammenhanglos”, nur weil das eine von Corinnas “Realitäten” ist.

Das passiert Frauen dauernd, und es trifft alle: Zu hübsch um ernst genommen zu werden

Das passiert Corinna öfters? Ich war ja gerade beim Augenarzt und habe jetzt eine Brille. Vielleicht sollten das mehr Leute machen…

zu blond um gescheit zu sein

Ich kenne unter anderem eine blonde Molekularbiologin, eine Pharmazeutin und eine Kindergärtnerin. Wenn ich jetzt nur Leute wie Corinna kennen würde, wäre das Klischee aber schon naheliegend.

zu sexy oder zu unweiblich, zu stark geschminkt oder zu hässlich, zu dünn oder zu dick, zu alt oder zu dunkelhäutig

In dem Satz fehlt das wozu. Schön, wenn das jemand nicht merkt, dann kannst du danach wieder behaupten, du hättest das gar nicht so gemeint.

oder mit der falschen Figur um eine Meinung zu äußern – was, mit Verlaub, wirklich zum deppertsten gehört

Ich habe oben dargelegt, dass deine Meinung dumm ist, ohne deine Figur zu bemühen. Ich habe dann auch dargelegt, wieso deine Figur eine Erklärung für das Zustandekommen einer solch dummen Meinung sein kann. Niemand findet, dass du die falsche Figur hast, um dumme Meinungen zu äußern. Und dass du keine intelligente Meinung hast, liegt ebenfalls nicht an deiner Figur.

Ich will nicht, dass Ihr Facebook-Posting – mit dieser Reichweite – dazu führt, dass irgendeine Frau da draußen das Gefühl hat, sie müsse sich erst irgendwelchen Schönheitsvorstellungen von Leuten wie Ihnen beugen, bevor sie in der Öffentlichkeit den Mund aufmacht.

Ich bin mir recht sicher, dass das keiner will. Es wäre aber schön, wenn Frauen, die nur Unsinn von sich geben, ruhig wären. Das gilt natürlich auch für Männer, aber die bekommen halt nicht nur wegen ihres Aussehens eine Fernsehsendung (oder weil sie sich hochgeschlafen haben, oder weil es eine Frauenquote gibt, oder warum auch immer Puls4 Corinna engagiert hat).

Deshalb möchte ich das gerne mit Ihnen besprechen. Ich möchte Sie einladen in meine Sendung “Pro und Contra” auf PULS 4, um mit Ihnen über Ihr Frauenbild und die Auswirkungen zu diskutieren.

Was ist denn Felix Frauenbild? Dass er attraktive junge Frauen sexy findet? Dazu braucht man nicht unbedingt einen Extremsportler, das kannst du auch den Typen fragen, der die Kamera hält. Ich wüsste nur nicht, welchen Mehrwert das haben sollte, und welche Auswirkungen das Frauenbild eines Kamermanns haben sollte – und vor allem auf wen – aber hey, immer schön kryptisch bleiben, dann kann man besser behaupten, man hätte das ja gar nicht so gemeint.

 Sie sind ja schon aus dem All gesprungen, Sie sind also sicher nicht zu feig dafür – oder, um es in Ihrer Sprache zu sagen: Sie haben doch sicher die Eier, sich der Diskussion zu stellen.

Eine halbe Seite weiter und Mrs. unsachliche Bemerkungen über meinen Körper macht unsachliche Bemerkungen über anderer Leute Sexualität. Ich bin auch sicher, dass der Herr Baumgartner nichts besseres zu tun hat, als mit Corinna in ihrer Nischensendung zu reden. Also, Unterwäsche-Models bumsen, oder so. Und ihn das total in seiner Männlichkeit verletzt und er jetzt in die Sendung gehen wird, weil er die Publicity braucht und Hubschrauberpilot sowieso so ein öder, unangesehener Job ist.

4 Replies to “Red Bull macht fette Ärsche”

  1. Herr B: Liebe Frau C, ich habe heute unheimlich viel von Ihnen gelernt.
    Frau C: Na, wird ja auch langsam Zeit. Was denn?
    Herr B: Dass Sie eine Riesen Granate sind.
    Frau C: War das jetzt ein Kompliment?
    Herr B: Ach immer dieses autocorrect – Riesengranatenarschloch.
    Frau C: Ich waehle gerade 110.
    Herr B: Wieder was gelernt.
    Frau C: Zu spaet. Was denn jetzt?
    Herr B: Dass Sie sich eine Folge von 3 Zahlen merken koennen.
    Frau C: Autodial, hahaha.
    Herr B: Na dann koennen wir jetzt feststellen, dass Sie sich eine Folge von 3 Zahlen nicht merken koennen.
    Frau C: Arschloch.
    Herr B: Sagte ich doch schon.

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